Vitamine, Mineralstoffe und Co

Vitamin B: Wirkung, Einnahme & Mangel

Camilla Freinek
von Camilla Freinek, BSc MSc
am 25.07.2024
Tennisspieler der gut mit B-Viaminen versorgt ist

Vitamine spielen eine wesentliche Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Unter den vielen Vitamingruppen sticht die Gruppe der B-Vitamine besonders hervor. Diese komplexen und vielfältigen Nährstoffe sind entscheidend für zahlreiche Körperfunktionen, von der Energieproduktion und der DNA-Synthese bis hin zur Unterstützung des Nervensystems. Doch was genau macht Vitamin B so unverzichtbar? Tauchen wir in die Welt der acht B-Vitamine ein, erkunden wir ihre gesundheitlichen Vorteile und erfahren wir, wie man sicherstellt, dass der Körper ausreichend mit Vitamin B versorgt wird.

Definition: Vitamin B

Die B-Vitamine sind eine Gruppe von acht wasserlöslichen Vitaminen, die eng zusammenarbeiten und wichtige Funktionen im Körper übernehmen. Diese Vitamine müssen über die Nahrung aufgenommen werden, da unser Körper sie nicht selbst produzieren kann. Sie sind zwar strukturell unterschiedlich, teilen jedoch die Eigenschaft der Wasserlöslichkeit und übernehmen ähnliche Aufgaben im Körper.

Gemeinsam spielen die B-Vitamine eine entscheidende Rolle als Co-Faktoren für zahlreiche zelluläre Prozesse. Im Nervensystem sind sie unerlässlich für die Herstellung von Neurotransmittern und die Signalübertragung. Außerdem unterstützen sie die Energieproduktion, die Synthese und Reparatur von DNA und RNA sowie Methylierungsprozesse – alles wichtige Funktionen für unser Gehirn.

B-Vitamine werden hauptsächlich von Pflanzen hergestellt. Eine Ausnahme stellt Vitamin B12 dar, das von Bakterien – beispielsweise im Verdauungstrakt von Wiederkäuern – produziert wird und daher fast ausschließlich über tierische Lebensmittel aufgenommen werden kann. Der Großteil der B-Vitamine, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, muss im Körper erst in biochemisch aktive Formen umgewandelt werden. Diese aktivierten B-Vitamine dienen dann als wichtige Co-Faktoren für unseren Zellstoffwechsel.

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Die 8 B-Vitamine im Überblick

Die Gruppe der B-Vitamine umfasst acht essenzielle Nährstoffe, die jeweils eine spezifische Funktion für unsere Gesundheit einnehmen.

Vitamin B1 (Thiamin) – stärkt die Nerven

Vitamin B1 wird gelegentlich und populär-wissenschaftlich auch „Stimmungsvitamin“ genannt. Tatsächlich ist Thiamin maßgeblich am Kohlehydratstoffwechsel und der Energiegewinnung, sprich der Bereitstellung von Zucker, beteiligt. Dieser wird wiederum in großen Mengen vom Herzmuskel und vom Gehirn benötigt, um Kondition und Gedächtnis fit zu halten. Vitamin B1 ist zudem für die Reizweiterleitung im Nervensystem und für den Stoffwechsel der Neurotransmitter wichtig.

Vitamin B2 (Riboflavin) – mindert Ermüdungserscheinungen

Riboflavin unterstützt den Stoffwechsel von Kohlehydraten, Aminosäuren sowie Fettsäuren und übernimmt strategische Aufgaben bei der Bildung anderer Vitamine wie zum Beispiel Vitamin B3 und B6, Folsäure und Vitamin K. Es trägt dazu bei, Zellen vor oxidativer Belastung zu schützen und wirkt bei der Bildung gesunder Haare und Nägel mit. Vitamin B2 mindert Ermüdungs- und Abgeschlagenheitssymptome.

Vitamin B3 (Niacin) – fördert die Regeneration

Niacin wird zur Energiegewinnung, zur Zellbildung und bei der Regeneration der Muskeln benötigt. Vitamin B3 ist außerdem für den Aufbau diverser Neurotransmitter im Gehirn (vor allem Serotonin) erforderlich und begünstigt die Merk- und Konzentrationsfähigkeit.

Vitamin B5 (Pantothensäure) – beugt Abgespanntheit vor

Vitamin B5 ist ein Protagonist im gesamten Energiestoffwechsel. Es findet sich als Enzymbestandteil in allen Zellen und ist daher in eine Vielzahl von chemischen Reaktionen involviert. Pantothensäure hilft bei der Synthese von Vitamin D sowie einigen Neurotransmittern. Sie fördert die geistige Leistungsfähigkeit und reduziert Abgespanntheit als Folge von Ermüdung.

Vitamin B6 (Pyridoxin) – stabilisiert die Abwehrkräfte

Vitamin B6 spielt in vielen Prozessen des Eiweiß- und Fettstoffwechsels eine wichtige Rolle, ebenso bei diversen Funktionen im Nervensystem und bei der Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Dieser ist wiederum für den Sauerstofftransport in den Zellen verantwortlich ist. Pyridoxin unterstützt die Ausbildung von Botenstoffen für den Nervenstoffwechsel und stärkt das Immunsystem.

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Vitamin B7 (Biotin) – versorgt Haut und Haar

Als Vitamin B7 im Jahre 1898 entdeckt wurde, nannte man es zunächst Vitamin H. Die Bezeichnung wird heute noch gelegentlich verwendet, weil sie so schön zu Haut und Haar passt – den beiden „Arbeitsgebieten“, auf denen Biotin nachweislich hervorragende Leistungen erbringt. Vitamin B7 steuert darüber hinaus Enzymfunktionen im Protein- und Fettstoffwechsel und fördert so die einwandfreie Funktion des Nervensystems.

Vitamin B9 (Folsäure, Folat) – unterstützt die Zellteilung

Vitamin B9 darf als Zellvitamin bezeichnet werden, da es nahezu für alle Zellteilungen und Wachstumsprozesse von Bedeutung ist. Schwangere Frauen benötigen daher besonders viel Folsäure. In Teamwork mit Vitamin B12 und Vitamin B6 erleichtert Folsäure außerdem den Abbau der schädlichen Aminosäure Homocystein, respektive deren Umwandlung zu Methionin.

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Vitamin B12 (Cobalamin) – begünstigt das Wohlbefinden

Vitamin B12 ist das einzige Mitglied der B-Vitamine, das im Körper gespeichert werden kann. Es beeinflusst die Bildung und Reifung der roten Blutkörperchen sowie den Aufbau bestimmter Nervenzellen. Zudem dient es  als eine Art „Aktivator“ für Folsäure. Vitamin B12 hat überdies einen großen Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden und die emotionale Stabilität.

Diese acht Vitamine wirken zusammen, um zahlreiche lebenswichtige Prozesse im Körper zu unterstützen.

Wirkung: Wofür ist Vitamin B gut?

B-Vitamine sind wahre Multitalente, die in unserem Körper vielzählige essenzielle Funktionen erfüllen. Sie sind beispielsweise unverzichtbar für die Energieproduktion, unterstützen das Nervensystem und tragen zur Erhaltung einer gesunden Haut bei.

Wirkung auf das Nervensystem

Da B-Vitamine am Aufbau und Stoffwechsel der Nerven beteiligt sind, wird eine Substitution dieser Vitamine bei gewissen neurologischen Störungen therapiebegleitend eingesetzt. Es gibt klinische Studien zu verschiedenen Krankheitsformen, die dies untersuchen. Besonders diskutiert wird der Zusammenhang zwischen erhöhten Homocysteinspiegeln und verschiedenen psychopathologischen Auffälligkeiten. Bei depressiven Patienten sind oft die Folat- und Vitamin-B12-Spiegel niedrig, was zu einem Anstieg des Homocysteins führt. Die Senkung des Homocysteinspiegels durch die Supplementierung der entsprechenden B-Vitamine kann sich beispielsweise auch positiv auf neurodegenerative Erkrankungen auswirken.

Innerhalb der Gruppe der B-Vitamine sind Folsäure, Vitamin B6 und B12 besonders wichtig für die Gesundheit des Nervensystems. Ein gravierender Mangel an diesen Vitaminen kann Studien zufolge das Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen, psychiatrische Erkrankungen und Demenz erhöhen. Zudem können genetische Varianten, die die Aufnahme und den Stoffwechsel dieser Vitamine beeinflussen, zu einem erhöhten Risiko für psychiatrische und kognitive Störungen führen.

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Wirkung auf die Energieproduktion

Die B-Vitamine spielen eine zentrale Rolle in der Energieproduktion unseres Körpers. Jeder Schritt, der zur Gewinnung von Energie notwendig ist, erfordert eines oder mehrere dieser Vitamine. Ein Mangel kann daher den gesamten Prozess beeinträchtigen. Besonders wichtig sind die aktiven Formen von Thiamin, Riboflavin, Niacin und Pantothensäure. Sie sind unverzichtbare Co-Faktoren in den Mitochondrien, wo sie direkt am Zitronensäurezyklus und der Elektronentransportkette beteiligt sind, um Adenosintriphosphat (ATP), die Energiequelle der Zellen, zu produzieren.

Wirkung auf den Stoffwechsel und die Zellfunktionen

Im Zitronensäurezyklus, der von B-Vitaminen abhängt, wird nicht nur Energie gewonnen, sondern es entstehen auch wichtige Stoffwechselzwischenprodukte für die Herstellung von Aminosäuren, Fettsäuren und DNA-Bausteinen. Zudem unterstützen mehrere B-Vitamine den Folat- und den Methioninzyklus, die entscheidend für verschiedene Zellfunktionen sind. Ein Mangel an B-Vitaminen kann beispielsweise dazu führen, dass Homocystein nicht richtig abgebaut wird, was sich negativ auf die Zellen auswirken kann. Hohe Homocysteinspiegel werden oft bei Menschen mit Herz-Kreislauf- oder neurodegenerativen Erkrankungen beobachtet.

Wirkung auf das Schmerzempfinden

B-Vitamine können die Schmerzwahrnehmung beeinflussen und zur Linderung von Schmerzen beitragen. Besonders die Vitamine B1, B6 und B12 haben in Tiermodellen eine entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung gezeigt. In klinischen Studien wurden diese Vitamine erfolgreich bei der Behandlung von schmerzhaften Zuständen wie dem Karpaltunnelsyndrom und Neuropathien eingesetzt. Aus diesem Grund werden B-Vitamine auch beispielsweise zur Unterstützung bei diabetischer Neuropathie und Rückenschmerzen verwendet.

Wirkung auf Haare, Haut und Nägel

B-Vitamine sind essenziell für die Gesundheit von Haaren, Haut und Nägeln. Sie fördern das Zellwachstum und die Zellteilung, was zu kräftigerem Haar, gesunder Haut und starken Nägeln führt.

  • Biotin (Vitamin B7) ist besonders bekannt für seine positiven Effekte auf das Haarwachstum und die Nagelstärke.
  • Niacin (Vitamin B3) unterstützt die Haut, indem es die Hautbarriere stärkt und die Feuchtigkeitsspeicherung verbessert.
  • Pantothensäure (Vitamin B5) hilft, die Hautgeschmeidigkeit zu erhalten und Entzündungen zu reduzieren.

Wo ist Vitamin B enthalten?

B-Vitamine sind in einer Vielzahl von Lebensmitteln enthalten, die eine ausgewogene Ernährung unterstützen. Hier sind einige der besten Quellen für verschiedene B-Vitamine:

Vitamin B

Lebensmittel

Vitamin B1 (Thiamin)

Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Schweinefleisch

Vitamin B2 (Riboflavin)

Milchprodukte, Eier, grünes Blattgemüse, Mandeln

Vitamin B3 (Niacin)

Fleisch (insbesondere Geflügel), Fisch, Vollkornprodukte, Erdnüsse

Vitamin B5 (Pantothensäure)

Fleisch, Vollkornprodukte, Avocados, Brokkoli, Eier

Vitamin B6 (Pyridoxin)

Geflügel, Fisch, Kartoffeln, Bananen, Kichererbsen, Avocados

Vitamin B7 (Biotin)

Eier, Nüsse, Samen, Haferflocken, Pilze

Vitamin B9 (Folsäure)

Grünes Blattgemüse, Zitrusfrüchte, Bohnen, Avocados, Vollkornprodukte

Vitamin B12 (Cobalamin)

Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, angereicherte pflanzliche Milchalternativen

Vitamin-B-Mangel: Ursachen & Symptome

Ein Mangel an B-Vitaminen kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, häufig durch eine unzureichende Zufuhr über die Nahrung oder Probleme bei der Nährstoffaufnahme.

Die typische westliche Ernährung mit viel verarbeitetem Fleisch, fettreichen Milchprodukten, Kohlenhydraten und Zucker führt oft zu einem Vitaminmangel. Zwar ist B12 in Fleisch reichlich vorhanden, aber andere B-Vitamine werden häufig nicht ausreichend aufgenommen.

Auch bestimmte Medikamente können zu einem Mangel an B-Vitaminen führen. Beispielsweise kann das Antidiabetikum Metformin die Aufnahme von Vitamin B12 beeinträchtigen. Andere Medikamente wie Protonenpumpenhemmer, Antiepileptika und einige Antibiotika können ebenfalls negative Auswirkungen auf den Vitamin-B-Spiegel haben. Darüber hinaus können Krankheiten wie Diabetes, Malabsorptionssyndrome, Depressionen und chronische Infektionen sowie langanhaltender Alkoholkonsum den Verbrauch an B-Vitaminen im Körper steigern, was in weiterer Folge das Risiko für einen Vitamin-B-Mangel erhöhen kann.

Zum Blogbeitrag: Vitamin-B12-Mangel

Kann man Vitamin B überdosieren?

B-Vitamine sind wasserlöslich – daher wird ein Überschuss normalerweise direkt über den Urin ausgeschieden. Kleinere Mengen, die über der empfohlenen Tagesdosis liegen, sind daher in der Regel unproblematisch. Es ist wichtig, diese Vitamine regelmäßig zu sich zu nehmen, um eine stabile Versorgung sicherzustellen. Bei Nahrungsergänzungsmitteln sollte die angegebene Dosierung nicht überschritten werden.

Wann sollte man Vitamin B einnehmen?

Die Einnahme von Vitamin B kann in verschiedenen Situationen sinnvoll sein, um sicherzustellen, dass der Körper optimal funktioniert. Hier sind einige wichtige Umstände, in denen die Einnahme von Vitamin B empfohlen wird:

  • Bei erhöhter Belastung: Während stressiger Phasen, intensiver körperlicher Anstrengung oder bei geistiger Beanspruchung können B-Vitamine helfen, das Nervensystem zu unterstützen und die Energieproduktion zu steigern.
  • Bei spezifischen gesundheitlichen Bedingungen: Menschen mit bestimmten Gesundheitsproblemen wie Anämie, Depressionen oder chronischer Müdigkeit wird zu einer umfassenden Blutdiagnostik geraten, sodass die Notwendigkeit einer zusätzlichen Zufuhr von B-Vitaminen abgeklärt werden kann.
  • Bei pflanzenbasierter Ernährung: Besonders bei Vegetarier:innen und Veganer:innen ist die Supplementierung von Vitamin B12 wichtig, da dieses Vitamin hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommt.
  • Während der Schwangerschaft: Schwangere Frauen haben einen erhöhten Bedarf an Folsäure (Vitamin B9), da dieses Vitamin für die Entwicklung des Fötus entscheidend ist.
  • Bei Mangelerscheinungen: Wenn durch Bluttests ein Mangel an einem oder mehreren B-Vitaminen festgestellt wird, sollte eine gezielte Supplementierung erfolgen, um den Mangel auszugleichen.
  • Bei Einnahme bestimmter Medikamente: Medikamente wie Antiepileptika, Metformin oder Protonenpumpenhemmer können die Aufnahme oder den Stoffwechsel von B-Vitaminen beeinträchtigen, sodass eine zusätzliche Einnahme notwendig sein kann. Hierzu kann das beratende medizinische oder pharmazeutische Fachpersonal Auskunft geben.
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Weiterführende Literatur:

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