Gesundheit

Oxidativer Stress: Was ist das und wie du ihn senken kannst

von Mag. Margit Weichselbraun
am 27.10.2025

Sauerstoff. Der gehört zu unserem Leben wie die Nahrung, wie Schlaf oder wie unser Bewusstsein. Und dabei bist du nicht nur von ihm umgeben, sondern er ist auch in dir – beteiligt an zahlreichen oxidativen Prozessen. Doch es kommt auf die Dosis an: Während wir ein gewisses Maß an oxidativen Stoffen benötigen, um überleben zu können, sind zu viele davon fatal. Und dabei sind wir nicht die einzigen, denen das nicht gut bekommt. Auch Tomaten verlieren ihre satte rote Farbe und werden braun, Blumen ebenso. Nehmen schließlich oxidierende Stoffe in deinem Körper überhand, führt das zu oxidativem Stress. In diesem Blogbeitrag erklären wir dir, welche Ursachen dieser haben kann, warum er gefährlich ist und was du tun kannst, um oxidativen Stress zu senken.

Was ist oxidativer Stress?

Um zu verstehen, was oxidativer Stress ist, musst du zunächst wissen, was freie Radikale (Prooxidantien) und Radikalfänger, auch Prooxidantien genannt, sind. Denn sie spielen dabei eine wichtige Rolle. Bei freien Radikalen handelt es sich um besonders reaktionsfreudige Atome und Moleküle, die bei vielen Stoffwechselprozessen (z. B. der Zellatmung) gebildet werden und etwa bei der Abwehr von Krankheitserregern dienlich sein können. Doch sie haben ein Manko: Aus chemischer Sicht fehlt ihnen mindestens ein Elektron. Dieser Mangel macht freie Radikale nicht nur unrund, sondern auch besonders aggressiv. Um wieder „komplett“ zu sein, entreißen sie daher dem erstbesten Reaktionspartner ein Elektron – ja, diese Rabauken schrecken vor nichts zurück! Die Folge: Der Bestohlene selbst wird zum freien Radikal und versucht, sich das fehlende Elektron so schnell wie möglich wieder aus seiner Umgebung zurückzuholen. Ein regelrechtes Ringen um Elektronen ist die Folge. Klar, dass diese Unruhe deinem Körper nicht gefällt. Er hält die freien Radikale daher mithilfe von Radikalfängern (Antioxidantien) so gut es geht unter Kontrolle – und damit in Balance.

Nicht immer gelingt das deinem Organismus allerdings so, wie du das gerne hättest. Manchmal schafft es dein antioxidatives Schutznetzwerk nicht mehr, diese chaotischen, reaktionsfreudigen Teilchen in Schach zu halten. Die Folge: Zellen sowie Stoffwechselvorgänge geraten unter oxidativen Beschuss. Und genau das versteht man unter oxidativem Stress. Von oxidativem Stress spricht man also dann, wenn das Gleichgewicht zwischen freien Radikalen und Radikalfängern im Körper aus den Fugen geraten ist.

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intaktes Molekül vs. freies Radikal
intaktes Molekül vs. Freies Radikal
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Elektronenübergabe Antioxidans an freies Radikal

Symptome: So kann sich oxidativer Stress bemerkbar machen

Die meisten Symptome von oxidativem Stress sind unspezifisch, weswegen du bei einem Verdacht medizinisches Fachpersonal zu Rate ziehen solltest. Verschiedene Messungen im Labor können dir Gewissheit geben, ob du von oxidativem Stress betroffen bist oder nicht. Dabei werden entweder die freien Radikale in deinem Körper bestimmt oder Auswirkungen eines möglichen oxidativen Stresses inspiziert.

Folgendes kann auf ein Ungleichgewicht in deinem Organismus hindeuten und sollte ernstgenommen werden:

  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Hautprobleme (wie trockene Haut, Rötungen oder Faltenbildung)
  • geschwächtes Immunsystem
  • erhöhtes Risiko für chronische Erkrankungen

Folgen von oxidativem Stress

Warum es wichtig ist, dass du solche ersten Warnsignale nicht ignorierst? Weil oxidativer Stress weitere gesundheitsschädigende Langzeitfolgen haben kann. So zerstört ein solches Ungleichgewicht in deinem Körper deine Zellstrukturen sowie deine DNA, was nicht nur dazu führen kann, dass du rascher alterst, sondern auch dass du ein erhöhtes Risiko für diverse chronische Erkrankungen hast. Dazu gehören Krebs, Herz-Kreislauf-Leiden, neurodegenerative Erkrankungen wie etwa Alzheimer oder Entzündungen in verschiedenen Bereichen deines Organismus. Auch gravierende Hautprobleme können sich einstellen und du bist generell anfälliger für Bakterien, Viren und Co.  

Ursachen: Wie entsteht oxidativer Stress?

Die Frage, die du dir jetzt womöglich stellst, ist: Was führt konkret dazu, dass deinem Körper in diesem täglichen Gefecht mit den freien Radikalen die Puste ausgeht? Oder anders ausgedrückt: Wie entsteht oxidativer Stress überhaupt? Nun, zunächst musst du wissen: Es ist völlig normal und natürlich, dass sich freie Radikale in deinem Stoffwechsel bilden. Brenzlig wird es erst dann, wenn diese aggressiven Teilchen plötzlich in der Überzahl sind. Dazu können verschiedene Umweltfaktoren beitragen, die dein antioxidatives Schutznetzwerk belasten. So reicht ein einziger Zug an einer Zigarette, um Milliarden freier Radikale freizusetzen. Neben Nikotin lassen auch Alkohol, Stress, körperliche Überanstrengung, zu wenig Schlaf, Infektionen, Verletzungen, Umweltgifte, ungeschützte Sonnenbäder und Flugreisen verstärkt freie Radikale aufkommen und bringen deine Gegenwehr aus dem Gleichgewicht.

Wie kann man oxidativen Stress senken?

Das Gute ist: Wer die Ursachen und Risikofaktoren von oxidativem Stress kennt, kann gegensteuern. Und glücklicherweise ist es dafür nie zu spät. Zwar kannst du dich nicht allen Radikalbildnern entziehen, dennoch ist es möglich, dem einen oder anderen Übeltäter den Garaus zu machen. Wenn du also oxidativen Stress senken möchtest, beherzige am besten folgendes:

  • Verbanne Alkohol, Nikotin und andere Drogen aus deinem Leben
  • Reduziere Stress und körperliche Überanstrengung
  • Achte auf genügend Schlaf und Entspannung
  • Verzichte auf ausgiebige Sonnenbäder
  • Vermeide Langstreckenflüge
  • Schütze dich vor Umweltgiften

Damit sorgst du schon einmal dafür, dass die Radikallast nicht stetig an Gewicht zunimmt und unterstützt zugleich das antioxidative Abwehrteam deines Körpers, wobei wir schon beim nächsten Punkt wären: der richtigen Vorbeugung. Denn noch besser ist es, oxidativen Stress gar nicht erst entstehen zu lassen.

Wie kann man sich vor oxidativem Stress schützen?

Ob oxidativer Stress aufkommt oder nicht, ist in erster Linie eine Frage der Balance. Ein gesunder Lebensstil kann dabei, wie du schon gesehen hast, Gold wert sein. Denn er hilft dabei, die Bildung von freien Radikalen möglichst gering zu halten. Zu den wichtigsten drei Säulen zählen dabei: Ernährung, Bewegung und Entspannung sowie Schutz vor Umwelteinflüssen:

  • Ernährung: Eine gesunde, vitalstoffreiche Ernährung wappnet dich mit Radikalfängern. Ideal hierfür sind vor allem frisches Obst und Gemüse. Aber auch Keime, Nüsse und pflanzliche Öle servieren dir die benötigten Schutzstoffe auf dem Silbertablett. Als bekannte antioxidative Rüststoffe gelten Vitamine C und Vitamin E sowie Zink, Selen, Kupfer und Mangan. Sie tragen mit vereinten Kräften dazu bei, deine Zellen vor oxidativen Schäden zu schützen. Diese begehrten Substanzen stecken vor allem in: Beeren, Nüssen, Tomaten, Brokkoli, Kartoffeln, Karotten, Knoblauch, Paprika, pflanzlichen Ölen und grünem Tee.
  • Bewegung und Entspannung: Setze auf regelmäßige Bewegung, denn diese fördert die antioxidative Kapazität deines Körpers und verbessert die Durchblutung. Es geht aber nicht nur um Aktivität, sondern auch um den Gegenspieler: Entspannung. Achte darauf, Pausen einzuhalten, dich nicht zu überfordern und ausreichend zu schlafen. Regeneration hilft dir dabei, oxidativen Stress zu reduzieren.
  • Schutz vor Umwelteinflüssen: Vor allem die Sonne und die Luft sind mit Vorsicht zu genießen. Vermeide daher nicht nur übermäßige UV-Strahlung, sondern schütze deinen Organismus auch vor Luftverschmutzung oder Umweltgiften.

Darüber hinaus kannst du deinen Körper mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen, die wichtige Vitalstoffe bereithalten, die dir beim Bekämpfen von oxidativem Stress helfen. Doch Achtung: Supplements sind kein Ersatz für eine gesunde Ernährungsweise – sie können aber helfen, dem Organismus gezielt antioxidatives Equipment an die Hand zu geben. Ein Tool Kit, wenn man so will, auf welches dieser jederzeit zurückgreifen kann. Da sich Antioxidantien in ihrer Wirkung gegenseitig unterstützen und nach Verbrauch recyceln, ist hierbei eine Kombination verschiedener antioxidativer Vitalstoffe sinnvoller als eine einseitige hoch dosierte Zufuhr einzelner.

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Fazit:

Stress zählt wohl zu den meistbenutzten Wörtern unserer schnelllebigen Zeit. Doch Stress ist nicht gleich Stress. So manche Ausprägung davon brodelt langsam unter der Oberfläche vor sich hin, nur um sich irgendwann über dich zu ergießen und deine Gesundheit auf die Probe zu stellen. Oxidativer Stress ist so eine Form von Stress. Er entsteht dann, wenn freie Radikale in deinem Körper überhand gewinnen. Was du tun kannst? Dein eigenes Abwehrteam stärken – mit einer vitaminreichen Ernährung, die viele Antioxidantien bereithält, mit viel Bewegung und Entspannung und mit den richtigen Schutzmaßnahmen vor Umwelteinflüssen. Also let’s go!

Häufig gestellte Fragen zum Thema oxidativer Stress

Oxidativer Stress äußert sich meist unspezifisch. Zu den wichtigsten Anzeichen, die darauf hindeuten können, zählen Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Hautprobleme (wie trockene Haut, Rötungen oder Faltenbildung), ein geschwächtes Immunsystem und ein erhöhtes Risiko für chronische Erkrankungen. Da die Symptome jedoch nicht eindeutig sind, sollte eine labordiagnostische Messung durchgeführt werden.

Wichtige Vitamine gegen oxidativen Stress sind die Vitamine C und E. Außerdem können die Vitalstoffe Zink, Selen, Kupfer und Mangan dazu beitragen, den Körper wieder ins Lot zu bringen.

Um oxidativen Stress zu senken, ist ein gesunder Lebensstil entscheidend. Dazu zählt in erster Linie eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten zur Aufnahme von wichtigen Antioxidantien wie Vitamin C und E sowie Zink, Selen, Kupfer und Mangan. Zudem helfen regelmäßige Bewegung, ausreichend Entspannung und Schlaf sowie das Vermeiden von schädlichen Gewohnheiten wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. Schütze dich zudem vor zu viel UV-Strahlung und Luftverschmutzung.

Oxidativer Stress kann mithilfe von verschiedenen Methoden gemessen werden, wobei dabei entweder direkt die Konzentration von freien Radikalen bestimmt wird oder aber es werden Auswirkungen von oxidativem Stress unter die Lupe genommen. Im Mittelpunkt stehen dabei Marker, also messbare Indikatoren für das Vorhandensein bestimmter Substanzen. Damit können etwa die Lipid- oder Protein-Oxidation, DNA-Schäden oder Antioxidantien nachgewiesen werden.

Quellen:

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Senoner T, Dichtl W. Oxidative Stress in Cardiovascular Diseases: Still a Therapeutic Target? Nutrients. 2019 Sep 4;11(9):2090. doi: 10.3390/nu11092090. PMID: 31487802; PMCID: PMC6769522. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31487802/

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