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Zinkmangel - Ursachen, Symptome & wie man ihn beheben kann

von Mag. Margit Weichselbraun
am 13.08.2024
Zinkmangel

Was haben sprießendes Haar, starke Abwehrkräfte und wachsende Muskeln gemeinsam? Sie alle benötigen Zink, um wie am Schnürchen zu laufen. Gut, dass das Spurenelement in allen Körperzellen zu finden ist – doch nicht bei jedem in ausreichenden Mengen. Erfahren Sie hier, wie Sie einen Zinkmangel erkennen und was Sie dagegen tun können.

Ursachen für Zinkmangel

Ein Zinkmangel entsteht, wenn unserem Körper längerfristig mehr Zink durch die Lappen geht, als das wir über die Ernährung nachbesetzen können. Zu dieser Negativ-Bilanz kann es allen voran durch eine zu geringe Zinkaufnahme oder durch vermehrte Zinkverluste kommen.

Ein Überblick über die wichtigsten Ursachen für Zinkmangel:

  • Ernährung: Eine unzureichende Zinkaufnahme kann auf einer einseitigen Diät oder auf einer generell niedrigen Nahrungszufuhr (z.B. Appetitlosigkeit im Alter) gründen. Auch Veganer:innen haben in puncto Zinkaufnahme etwas schlechtere Karten. Zwar liefern ebenso pflanzliche Lebensmittel (z.B. Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse) Zink, dieses ist für unseren Körper jedoch schlechter verfügbar. 
  • Alkohol: Bei übermäßigem Alkoholkonsum kann es zu verstärkten Zinkverlusten über den Harn kommen. 
  • Medikamente: Manche Arzneimittel stören den Zinkhaushalt, indem sie die Zinkaufnahme beeinträchtigen oder die Zinkausscheidung erhöhen. Zu solchen Zinkräubern zählen beispielsweise Entwässerungsmittel und bestimmte Antibiotika.
  • Erkrankungen: Weitere Ursachen für Zinkmangel können Krankheiten wie Durchfälle, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) oder die seltene angeborene Stoffwechselstörung Acrodermatitis enteropathica sein. Diese können zu einer gestörten Zinkaufnahme führen. 

Auch schlecht eingestellte Diabetiker:innen haben ein höheres Risiko einen Zinkmangel zu entwickeln. Durch den gestörten Stoffwechsel wird häufig Zink schlechter aufgenommen. Hinzu kommt, dass Zuckerkranke durch das häufigeres Wasserlassen vermehrt Zink über den Urin ausscheiden.

Symptome & Anzeichen eines Zinkmangels

Zink hat in unserem Organismus vielerorts seine Hände im Spiel. Kein Wunder also, dass es bei einem Engpass an Zink an allen Ecken und Enden im Körper haken kann. Zu den wichtigsten Symptomen eines Zinkmangels zählen…

Auf körperlicher Ebene:

  • Haarausfall
  • Brüchige Nägel
  • Hautveränderungen, Hautentzündungen
  • Schlechte Wundheilung
  • Geruchs- und Geschmacksstörungen
  • Durchfall
  • Infektanfälligkeit
  • Hormonelle Störungen

Auf psychischer Ebene:

  • Müdigkeit
  • Depressive Verstimmungen
  • Verschlechterte psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz)

Gut zu wissen!

Da viele Zinkmangel-Symptome auch im Zuge anderer gesundheitlicher Probleme auftreten können, kann ein Zinkmangel nicht über das reine Beschwerdebild diagnostiziert werden.  

Acrodermatitis enteropathica: Das angeborene Zinkmangelsyndrom

Acrodermatitis enteropathica ist eine seltene angeborene Stoffwechselerkrankung, die durch eine gestörte Zinkaufnahme im Darm verursacht wird. Bei dieser treten bereits in den ersten Lebensmonaten folgende Beschwerden auf:

  • Rosafarbene Ekzeme rund um die Körperöffnungen sowie an Füßen, Händen und Kopf
  • Schleimhautveränderungen (z.B. Zahnfleischentzündungen)
  • Haarausfall
  • Infektanfälligkeit
  • Durchfälle
  • Störungen innerhalb des Nervensystems
  • Gedeihstörungen

Der Zinkmangel, die Schilddrüse und das Körpergewicht

Zink ist an der Bildung und Steuerung vieler körpereigener Botenstoffe beteiligt. Dazu zählen auch die Schilddrüsenhormone, die als Gaspedal des Körpers fungieren. Studien zeigen, dass Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion häufig einen Zinkmangel aufweisen

Zink beeinflusst jedoch nicht nur die Schilddrüse und den körpereigenen Stoffwechsel. Das Spurenelement spielt auch bei der Steuerung von Appetit und Essverhalten eine Rolle. Eine großangelegte Studie aus dem Jahr 2020 kam zu dem Ergebnis, dass Zink sowohl für untergewichtige als auch für übergewichtige Menschen von Interesse sein könnte. So konnten Dialyse-Patient:innen mit unerwünschtem Gewichtsverlust durch die Einnahme von Zink an Körpergewicht zulegen, während bei übergewichtigen, aber ansonsten gesunden Menschen eine Gewichtsabnahme beobachtet werden konnte.

Zinkmangel testen: Selbsttest & Blutbild im Labor

Zinkmangel Selbsttest

Der folgende Selbsttest ersetzt zwar keine Blutanalyse, er kann aber dabei helfen, das persönliche Risiko für einen Zinkmangel abzuschätzen.

  1. Gehören Sie häufig zu den Ersten, die von Schnupfen oder Erkältungssymptomen geplagt sind?
  2. Leiden Sie an anhaltenden Hautproblemen oder unreiner Haut?
  3. Haben Sie brüchige Nägel oder schütteres Haar?
  4. Nehmen Sie Gerüche und Geschmäcker nur noch verändert bzw. „flau und stumpf“ wahr?
  5. Leiden Sie an Zöliakie oder anderen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)?
  6. Haben Sie den Eindruck, dass kleine Hautverletzungen schlechter heilen als früher?
  7. Essen Sie wenig Fleisch oder ernähren Sie sich überwiegend pflanzlich?
  8.  Besteht bei Ihnen seit Längerem ein unerfüllter Kinderwunsch? 

Auswertung:
Falls Sie eine oder mehrere Fragen mit „Ja“ beantworten können, sollten Sie eine labordiagnostische Analyse Ihres Zinkspiegel in Betracht oder einen Experten zurate ziehen.

Blutwerte

Zink sollte, wenn möglich, im gesamten Blut gemessen werden (Vollblut-Analyse). Hintergrund hierfür ist, dass das Spurenelement im Blut hauptsächlich in den roten Blutkörperchen vorkommt. Bei einer Mangelversorgung versucht der Organismus, die Zinkkonzentration im Blutserum (= flüssiger Anteil des Blutes) möglichst lange auf einem stabilen Niveau zu halten, indem er das Spurenelement aus den roten Blutkörperchen abzieht. Hierbei kommt es in diesen zu einer Zinkverarmung. Da bei einer Vollblut-Analyse die roten Blutkörperchen miteinbezogen werden, gilt diese zur Bestimmung des Zinkstatus als besonders aussagekräftig.

Bestimmungsmethode

Referenzbereich

Zink im Serum

0,8 – 1,4 mg/l

Zink im Vollblut

7,0 – 8,0 mg/l

Zinkmangel beheben - das können Sie tun

Was essen bei Zinkmangel?

Um gar nicht erst in einen Zinkmangel zu schlittern, ist tägliches Zinktanken gefragt. Zu guten Zinkquellen zählen Fleisch, Käse, Milch und Eier. Doch nicht nur tierische Produkte, auch pflanzliche Lebensmittel warten mit Zink auf. Dazu zählen Hülsenfrüchte und Getreideprodukte wie Amaranth, Haferflocken und Weizenkeime. Aber auch Nüsse wie Mandeln und Walnüsse haben einiges an Zink zu bieten. 

Doch nicht alles, was an Zink theoretisch in einem Lebensmittel enthalten wäre, schafft es zwangsläufig in unserem Organismus. So ist die Zinkaufnahme bei Pflanzenkost stark von der gleichzeitigen Phytat-Zufuhr abhängig. Phytat kann mit Zink gemeinsam Komplexe bilden, sodass das Spurenelement für den Körper nicht mehr aufnehmbar ist. Durch mehrstündiges Einweichen sowie durch Sauerteiggärung oder Keimung kann jedoch Phytat abgebaut und die Verfügbarkeit von Zink angehoben werden. Auch durch die gleichzeitige Kombination mit tierischem Eiweiß wird die Aufnahme von Zink verbessert.

Zink-Gegenspieler in unserer Ernährung

  • Phytat in Vollkorn (Ausnahme: Sauerteigbrote)
  • Phosphate in Fleisch- und Wurstwaren, Schmelz- und Streichkäse, Softdrinks und vielen Fertigprodukten
  • Oxalat in bestimmten Gemüsesorten wie Spinat, Rote Bete, Sauerampfer, Rhabarber
  • Histidin in Milchprodukten
  • Tannine in Wein, Schwarz- und Grüntee.

Mit Nahrungsergänzungsmittel Zinkmangel beheben

Menschen, die an einen Zinkmangel leiden, können ihren Körper mit gezielten Zinkpräparaten ein Extra an Zink anbieten. Zinkpräparate sind hierbei in jeder denkbaren Form erhältlich – als Zink Tropfen, Kapseln, Tabletten, Pulver oder Brause. Ein gutes Zinkpräparat ist nicht nur besonders rein (sprich: frei von unnötigen technischen Hilfsstoffen), sondern enthält auch top-aufnehmbare Zinkverbindungen. Zu diesen zählen organische Zinkverbindungen (z.B. Zinkcitrat, Zinkpicolinat, Zinkgluconat) und Aminosäure gebundene Zinkverbindungen (z.B. Zinkbisglycinat).

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Wie viel Zink bei Zinkmangel?

Wie viel Zink bei einem Zinkmangel eingenommen werden sollte, bemisst sich ganz individuell nach Zinkstatus, Geschlecht und Altersgruppe sowie nach der Dosierung des jeweiligen Zinkpräparates. Um die für Sie ideale Dosierung festzulegen, sollten Sie die:den Ärzt:in Ihres Vertrauens zu Rate ziehen. Diese:r kann Ihnen ggf. mithilfe eines Bluttests eine adäquate Dosierung empfehlen.  

Dauer: Wie schnell kann man Zinkmangel beheben?

Auch die Dauer, bis ein Zinkmangel behoben ist, ist von mehreren Faktoren abhängig. Wenden Sie sich bezüglich der Dauer am besten an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Diese:r kann anhand eines Bluttests eine Erfolgskontrolle durchführen – d.h. bestimmen, wie es um Ihre aktuelle Zinkversorgung steht. 

Zinkmangel in der Schwangerschaft & in der Stillzeit

Schwangere Frauen und stillende Mütter haben einen erhöhten Bedarf an Zink, wodurch auch ihr Risiko für einen Zinkmangel ansteigt. Dass das Spurenelement in diesen Lebensphasen vermehrt gebraucht wird, kommt nicht von ungefähr.

Schwangerschaft. Eine Schwangerschaft bedeutet für den weiblichen Körper einen Kraftakt. Schließlich entsteht innerhalb weniger Monate aus einer einzigen Zelle ein höchst komplexer menschlicher Organismus. Hierbei nicht fehlen darf Zink, das bei Wachstumsprozessen, Zelldifferenzierung und dem verstärkt ablaufenden Stoffwechsel eine wichtige Rolle spielt. Darüber hinaus verlieren Frauen in der Schwangerschaft durch den gesteigerten Harndrang vermehrt Zink. Aus diesem Grund sollten werdende Mütter ihrer Zinkversorgung ein besonderes Augenmerk schenken. Schließlich kann ein Zinkmangel das Risiko erhöhen, dass ihr Baby zu früh oder zu klein zur Welt kommt.

Stillzeit. Auch die ersten Wochen nach der Geburt stehen ganz im Zeichen des Wachstums. In dieser Zeit erfolgt die kindliche Zinkversorgung bei Stillbabys ausschließlich über die Muttermilch. Dass das Baby „mitisst“ spiegelt sich auch im mütterlichen Zinkbedarf wider. So sind die Zinkempfehlungen für stillende Mütter merklich höher und folglich auch ihr Risiko für einen Zinkmangel größer. 

Zinkmangel bei Kinderwunsch

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann für Paare eine belastende Situation darstellen. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Neben Krankheiten und fortgeschrittenem Alter können auch bestimmte Mikronährstoffmängel in die ungewollte Kinderlosigkeit mit hineinspielen. 

Um Paare auf ihrem Weg zum Wunschkind zu unterstützen, sollte Zink nicht fehlen. Das Spurenelement beeinflusst durch seine Funktion bei der Bildung der Sexualhormone, Libido und Fruchtbarkeit. Darüber hinaus ist es auch an der Spermienproduktion beteiligt. Bei Frauen kann ein Mangel an Zink zu Zyklusstörungen führen und die Empfängnisfähigkeit beeinträchtigen. Bei Männern wiederum kann sich ein Zinkmangel auf die Spermienqualität und den Testosteronspiegel auswirken und die männliche Zeugnisfähigkeit herabsetzen

Zinkmangel bei Jugendlichen & Kindern

Durch seine Rolle in Wachstums- und Entwicklungsprozessen sollte Zink gerade auch im Kinder- und Jugendalter nicht fehlen. Studien deuten darauf hin, dass eine Zinksupplementierung vor allem im Kleinkindalter zur Verbesserung des Wachstums führen kann. Ein Mangel wiederum kann das Auftreten von Durchfällen und Lungenentzündungen begünstigen – weltweit die häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren.

Zink wirkt sich auch in vielfältiger Weise auf das Gehirn aus. Das Spurenelement wird während der Gehirnentwicklung benötigt und spielt eine Rolle bei der Regulierung der Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Studien dokumentieren bei Kindern mit ADHS im Vergleich zu Gesunden wiederholt geringere Zinkspiegel in verschiedenen Körperkompartimenten (Serum, Erythrozyten, Haare, Nägel, Urin). Die gezielte Einnahme von Zink führte hingegen in Studien zu einer Verminderung von Impulsivität, Hyperaktivität und des gestörten Sozialverhaltens.

Zinkmangel in den Wechseljahren

Auch Frauen in den Wechseljahren sollten Zink ein Augenmerk schenken. Das Spurenelement wird nicht nur zur Bildung der Sexualhormone benötigt, es hilft auch dabei, das Hormongleichgewicht aufrechtzuerhalten. 

Gerade zu Beginn der Wechseljahre kann ein Zinkmangel hormonelle Schwankungen begünstigen. Eine gute Zinkversorgung wirkt sich hingegen nicht nur harmonisierend auf den Hormonhaushalt und die Libido aus, sie kann Studien zufolge auch die kognitive Leistungsfähigkeit und das emotionale Befinden von Frauen in den Wechseljahren verbessern

Fazit

Ein Zinkmangel kann das perfekte biochemische Zusammenspiel des Wunderwerks Mensch aus der Bahn werfen und vielfältige körperliche und geistige Beschwerden zu Folge haben. Umso wichtiger ist es, einen Zinkmangel so früh wie möglich zu erkennen und diesem gezielt entgegenzusteuern. Die einfachste Möglichkeit, um einen Zinkmangel zu beheben, ist hierbei die Einnahme eines hochwertigen Zink-Präparates. Ihr:e Ärzt:in berät Sie sicher gerne.

Zink kaufen

Häufig gestellte Fragen zum Thema Zinkmangel:

Zink wird aus tierischen Nahrungsmitteln (z.B. Fleisch, Käse, Milch, Eier) im Allgemeinen besser aufgenommen als aus pflanzlichen Quellen (z.B. Getreideprodukte, Nüsse, Samen). Bei einem nachgewiesenen Zinkmangel sollte unter ärztlicher Rücksprache zusätzlich noch gezielt Zink ergänzt werden. 

Zu Zinkräubern zählen beispielsweise Phytate aus Vollkorngetreide, Phosphate aus Streichkäse, Fleisch- und Wurstwaren, Oxalate aus bestimmten Gemüsesorten (Spinat, Rote Bete, Rhabarber), Histidin aus Milchprodukten sowie Tannine aus Wein, Schwarz- und Grüntee.

Ein Zinkmangel kann nur mithilfe einer Vollblutanalyse eindeutig festgestellt werden. Die Diagnose über das reine Beschwerdebild ist nicht möglich.

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