Vitamine, Mineralstoffe und Co

Calcium für Veganer:innen: So deckst du deinen Bedarf ohne Milchprodukte

von Dr. Michael Kohlberger, BSc, MSc
am 15.10.2025

Milch und Milchprodukte gelten oft als die ersten Anlaufstellen, wenn es um wichtige Calciumquellen geht. Aber wie sieht es mit veganer Ernährung aus? Können Veganer:innen ihren Calciumbedarf ebenfalls decken? Die Antwort darauf ist ganz klar: Ja! Auch ohne Milch lässt sich der Calciumhaushalt problemlos aufrechterhalten. Dennoch gibt es einige wichtige Punkte, die Veganer:innen bei der Ernährung beachten sollten, um eine ausreichende Calciumversorgung sicherzustellen. In diesem Beitrag klären wir gängige Missverständnisse und geben wertvolle Tipps, wie du deinen Calciumbedarf optimal decken kannst – ganz ohne tierische Produkte.

Ein bedeutender Mineralstoff

Wusstest du, dass Calcium mengenmäßig der bedeutendste Mineralstoff in deinem Körper ist? Tatsächlich macht es bis zu 2 % deines Körpergewichts aus – und das ist kein Scherz! Das größte Depot von Calcium findest du in deinen Zähnen und Knochen, wo beeindruckende 99 % dieses wertvollen Minerals gespeichert werden.

Für Veganer:innen stellt sich oft die Frage, wie sie ihren Calciumbedarf decken können, da viele calciumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte in der pflanzenbasierten Ernährung wegfallen. Doch keine Sorge – auch pflanzliche Quellen bieten reichlich Calcium!

3 Mythen über Calcium bei veganer Ernährung: Wir klären auf

Mythos Nr. 1: Wenn du dich für eine vegane Ernährung entscheidest, erhältst du nicht genügend Kalzium.

  • Nur teilweise richtig.
  • Aufklärung: Veganer:innen, die auf einen reichhaltigen Speiseplan mit Fokus auf kalziumreiche pflanzliche Lebensmittel setzen, ergänzt durch kalziumreiche Pflanzenmilch, können ihren Tagesbedarf an Kalzium einwandfrei decken. Die Behauptung, dass eine vegane Ernährung nicht ausreichend Calcium liefert, trifft also nur dann zu, wenn du deinen Speiseplan nicht gut geplant hast.

Mythos Nr. 2: Kalzium aus Pflanzen ist schlechter verfügbar als jenes aus Milch. 

  • Falsch.
  • Aufklärung: Die Kalzium-Absorptionsrate unterscheidet sich von Lebensmittel zu Lebensmittel. Fakt ist: Viele Pflanzen haben in etwa eine gleichwertige Bioverfügbarkeit von Kalzium wie Kuhmilch. Nur bei wenigen Pflanzen sieht es mit der Bioverfügbarkeit schlechter aus. Im Allgemeinen kann dir eine gut geplante vegane Ernährung also ebenfalls ausreichende Mengen an Calcium liefern.

Mythos Nr. 3: Veganer:innen haben durch die schlechtere Kalzium-Versorgung ein erhöhtes Risiko für Osteoporose. 

  • Nur teilweise richtig.
  • Aufklärung: Veganer:innen, die auf eine adäquate Kalziumzufuhr über pflanzliche Lebensmittel achten, haben keine höheren Osteoporose-Raten im Vergleich zu Vegetarier:innen und Mischköstler:innen. Voraussetzung hierfür ist eben ein durchdachter Speiseplan. Verzichtest du auf diesen, kann, wie auch bei anderen suboptimalen Ernährungsweisen, das Risiko für Osteoporose steigen.

Insgesamt zählen Milch und Milchprodukte zweifelsohne zur Riege guter Kalziumquellen, aber es geht auch ohne sie. Auch wenn du ausschließlich auf pflanzliche Ernährung setzt, muss du weder einen Kalzium-Mangel noch eine schlechtere Knochengesundheit fürchten. Aber: Vegan ist nicht gleich vegan. Auf den richtigen Mix an Lebensmitteln kommt es an.

Pflanzliche und vegane Calciumquellen

Dein Speiseplan als Veganer:in setzt sich im Optimalfall aus drei Gruppen pflanzlicher Lebensmittel zusammen, um in Summe deinen Kalziumbedarf zu decken:

  • 1. Drittel: Nahrungsmittel mit mittlerem bis hohem Kalziumgehalt
    Beispiele: Grünkohl, Pak Choi, Chinakohl, Rucola, Brennesseln, Brokkoli, Feigen, Mineralwasser, Kakaopulver, Pistazien, Sesam, Chiasamen, Mohnsamen, Leinsamen, Mandeln, Haselnüsse

  • 2. Drittel: Kalziumreiche Pflanzenmilchsorten oder Tofu
    Beispiele: mit Kalzium angereicherte Sojamilch, Mandelmilch, Hafermilch oder Tofu

  • 3. Drittel: Kalziumärmere pflanzliche Lebensmittel
    Beispiele: Vollkorngetreide, Pseudogetreide, Hülsenfrüchte, Süßkartoffeln, Blattgemüse, weitere Nüsse und Samen

Hemmende Substanzen  

Eine schlechte Nachricht haben wir trotzdem für dich: Manche Substanzen können die Aufnahme von Kalzium in deinem Körper hemmen. Iss Nahrungsmittel, die diese Stoffe enthalten, daher mit Bedacht. Ganz aus deinem Speiseplan verbannen musst du sie deswegen allerdings nicht – im Gegenteil: Moderate Mengen davon können sogar gesund sein:

  • Oxalsäure: Diese Säure steckt in größeren Mengen in Spinat, Mangold und Rhabarber.
  • Phytate: Dabei handelt es sich um eine Form von Phosphat, die vor allem in Sesam und manchen Vollkornprodukten sowie Nüssen und Hülsenfrüchten enthalten ist.

Weitere Substanzen und Erzeugnisse, die sich negativ auf deine Kalziumaufnahme auswirken können oder dafür sorgen, dass der Mineralstoff rasch wieder ausgeschieden wird, sind:

  • Gerbsäure (z.B. in Kaffee und schwarzem Tee)
  • Phosphat (z.B.: in Wurst, Softdrinks)
  • Kochsalz
  • Alkohol

Fördernde Substanzen

The good news is: Es gibt auch Substanzen, die deinem Körper dabei helfen, Kalzium besser aufzunehmen. Von den folgenden Inhaltstoffen darf es also, gut über den Tag verteilt, gerne etwas mehr sein:

  • Vitamin D
  • Vitamin K
  • Eiweiß
  • Essig
  • Zitronensaft

Vor allem Vitamin D ist unverzichtbar. Denn dein Körper kann Kalzium nur bei einem ausreichenden Vitamin-D-Spiegel gut aufnehmen! Wir empfehlen dir daher, deinen Vitamin-D-Spiegel bestimmen zu lassen und deinen Körper gegebenenfalls mit hochwertigen Präparaten zu unterstützen.

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Weitere Ernährungsfaktoren, die eine Rolle spielen

Wenn du auf all dies achtest, schaffst du bereits hervorragende Voraussetzungen, um deinen Körper auch als Veganer:in mit genügend Kalzium zu versorgen. Beherzige außerdem folgendes:

  • Nimm lieber mehrere kalziumreiche Mahlzeiten verteilt über den Tag zu dir als eine große. Denn bei einem hohen Kalziumangebot sinkt kurzzeitig die Absorptionsrate.
  • Achte auf deinen Magnesium-Haushalt – Kalzium und Magnesium ergänzen sich perfekt und sorgen dafür, dass deine Muskeln und Nerven optimal funktionieren.

Wer den Körper dabei optimal unterstützen möchte, kann ergänzend dazu auf hochwertige Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Vor allem Kombipräparate, die beispielsweise Kalzium, Magnesium und Vitamin D enthalten, sind gefragt.

Wie viel Calcium du täglich zu dir nehmen solltest

Empfohlen wird für Erwachsene eine tägliche Zufuhr von 1.000 mg Kalzium. Kinder und Jugendliche, die sich noch im Wachstum befinden, benötigen etwas mehr – hier raten Expert:innen zu 1.100–1.200 mg pro Tag.

Du erwartest ein Kind oder stillt dein Neugeborenes? Dann solltest du noch genauer auf deinen Calcium-Spiegel achten, ganz unabhängig von deinem Lifestyle – dein Bedarf an diesem Vitalstoff ist während dieser Lebensphasen erhöht. Denn der Mineralstoff ist nicht nur wichtig für deine Gesundheit als Mutter, sondern auch für eine ideale Entwicklung deines Babys.

Calcium-Mangel bei Veganer:innen: Was passiert, wenn dein Körper zu wenig davon hat

Ein Calcium-Mangel kann verschiedene gesundheitliche Probleme hervorrufen. Folgende Symptome solltest du ernstnehmen:

  • Muskelkrämpfe
  • Trockene Haut
  • Brüchige Nägel
  • Karies, mangelnde Zahngesundheit
  • Verstärkte PMS-Symptome

Langfristig kann ein Calcium-Mangel auch zu Osteoporose führen und du erhöhst damit das Risiko, an Knochenbrüchen zu leiden.

Fazit: Ohne Kuh geht’s auch!

Auch als Veganer:in den Körper optimal mit Kalzium versorgen? Ja, das geht! Kuhmilch, Ziegenkäse und Co. sind also nicht zwingend nötig. Was es allerdings stattdessen braucht, ist ein gut strukturierter Ernährungsplan mit möglichst vielen hochwertigen pflanzlichen bzw. veganen Calicumquellen. Kennst du zudem noch alle Hemmer und fördernden Substanzen in- und auswendig, kann nichts mehr schief gehen. Du möchtest deinem Körper noch mehr Gutes tun? Dann können Nahrungsergänzungsmittel, die perfekt auf deine Knochen- und Zahngesundheit abgestimmt sind, eine sinnvolle Ergänzung sein.  

Häufig gestellte Fragen zum Thema Calcium für Veganer:innen

Eine vollwertige vegane Ernährung, bei der auf eine ausreichende Kalziumversorgung geachtet wird, führt in der Regel zu keinem Mangel an diesem Mineralstoff. Auch Veganer:innen können somit ihren täglichen Kalziumbedarf decken. Wichtig ist es hierbei auf genügend hervorragende pflanzliche bzw. vegane Kalziumquellen zu setzen und hemmende sowie fördernde Inhaltsstoffe zu berücksichtigen.

Um als Veganer:in deinen täglichen Kalziumbedarf zu decken, solltest du genügend Lebensmittel in deinen Speiseplan integrieren, die viel Calcium enthalten. Dazu zählen: Grünkohl, Pak Choi, Chinakohl, Rucola, Brennesseln, Brokkoli, Mineralwasser, Kakaopulver, Pistazien, Sesam, Chiasamen, Mohnsamen, Leinsamen, Mandeln, Haselnüsse und mit Kalzium angereicherte Sojamilch, Mandelmilch, Hafermilch oder Tofu. Förderlich ist ebenso: Vollkorngetreide, Pseudogetreide, Hülsenfrüchte, Süßkartoffeln, Blattgemüse, weitere Nüsse und Samen.

Außerdem solltest du ebenso auf deinen Vitamin-D-Status achten, da sonst die Kalzium-Aufnahme gestört werden könnte.

Zu den besten pflanzlichen Kalziumquellen zählen: Grünkohl, Pak Choi, Chinakohl, Rucola, Brennesseln, Brokkoli, Mineralwasser, Feigen, Kakaopulver, Pistazien, Sesam, Chiasamen, Mohnsamen, Leinsamen, Mandeln, Haselnüsse und mit Kalzium angereicherte Sojamilch, Mandelmilch, Hafermilch oder Tofu.

Quellen:

Bickelmann FV, Leitzmann MF, Keller M, Baurecht H, Jochem C. Calcium intake in vegan and vegetarian diets: A systematic review and Meta-analysis. Crit Rev Food Sci Nutr. 2023;63(31):10659-10677. doi: 10.1080/10408398.2022.2084027. Epub 2022 Jun 6. PMID: 38054787. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38054787/

Marrone G, Guerriero C, Palazzetti D, Lido P, Marolla A, Di Daniele F, Noce A. Vegan Diet Health Benefits in Metabolic Syndrome. Nutrients. 2021 Mar 2;13(3):817. doi: 10.3390/nu13030817. PMID: 33801269; PMCID: PMC7999488. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33801269/

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Weikert C, Trefflich I, Menzel J, Obeid R, Longree A, Dierkes J, Meyer K, Herter-Aeberli I, Mai K, Stangl GI, Müller SM, Schwerdtle T, Lampen A, Abraham K. Vitamin and Mineral Status in a Vegan Diet. Dtsch Arztebl Int. 2020 Aug 31;117(35-36):575-582. doi: 10.3238/arztebl.2020.0575. PMID: 33161940; PMCID: PMC7779846. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33161940/

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