Berberin erfreut sich in der Naturheilkunde zunehmender Beliebtheit – und das aus gutem Grund. Dieser natürliche Pflanzenstoff überzeugt durch eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen, die von der Regulierung des Stoffwechsels bis zur Unterstützung bei chronischen Erkrankungen reichen. In diesem Beitrag beleuchten wir die Wirkung und Dosierung von Berberin.
Was ist Berberin?
Berberin ist ein natürlich vorkommender bioaktiver Pflanzenstoff, der aus verschiedenen Heilpflanzen wie der Berberitze, Goldsiegelwurzel und Gelbwurzel gewonnen wird. Chemisch gesehen gehört es zu den Alkaloiden und zeichnet sich durch seine leuchtende gelbe Farbe aus. Dadurch dass es wenig wasserlöslich ist, wird es seit Jahrhunderten für Färbezwecke eingesetzt.
Außerdem wird Berberin seit Jahrhunderten auch in der traditionellen chinesischen und ayurvedischen Medizin verwendet. Es wird für seine antimikrobiellen, antioxidativen, entzündungshemmenden und blutzuckersenkenden Eigenschaften geschätzt und findet daher Anwendung bei einer Vielzahl von Beschwerden wie bei Verdauungsbeschwerden, Durchfall, Infektionen oder Entzündungen. In den letzten Jahren hat der Wirkstoff vor allem auch in der Langlebigkeitsforschung Bekanntheit erlangt.
Vorkommen in der Nahrung: Wo ist Berberin enthalten?
Berberin kommt hauptsächlich in bestimmten Heilpflanzen vor und wird über die normale Ernährung nicht in ausreichenden Mengen zugeführt. Zu den bekanntesten Pflanzen, die Berberin enthalten, gehören:
- Berberitze (Berberis vulgaris): Die sauren Beeren der Pflanze sind besonders reich an Vitamin C, während die Wurzel dieser Pflanze eine hohe Konzentration an Berberin enthält.
- Goldsiegelwurzel (Hydrastis canadensis): Vor allem die Wurzel dieser Pflanze ist reich an Berberin.
- Gelbwurz (Coptis chinensis): Diese Pflanze wird traditionell in der chinesischen Medizin verwendet.
- Oregon-Traube (Mahonia aquifolium): Ein weiterer natürlicher Lieferant von Berberin.
Da der natürliche Pflanzenstoff in gängigen Lebensmitteln nicht vorkommt, erfolgt die Aufnahme in der Regel über Nahrungsergänzungsmittel.
Wirkung von Berberin: Wofür ist Berberin gut?
Wirkung von Berberin auf Cholesterin- und Blutfettwerte
Einer der bekanntesten Vorteile von Berberin ist seine Wirkung auf die Blutfett- und Cholesterinwerte – ein echter Stoffwechsel-All-Star!
- Blutfettwerte: Berberin hemmt die Neubildung von Fett im Körper und unterstützt so den Fettstoffwechsel.
- Cholesterinsenkung: Es senkt nachweislich das LDL-Cholesterin ("schlechtes Cholesterin") und die Triglyzeridwerte, während es gleichzeitig das HDL-Cholesterin ("gutes Cholesterin") steigert.
Berberin bei Diabetes: Wirkung auf den Blutzucker
Berberin kann die Insulinsensitivität verbessern und die Zuckeraufnahme in die Zellen fördern. Studien zeigen, dass der Pflanzenstoff auf molekularer Ebene wirkt, indem es den sogenannten AMP-aktivierten Proteinkinase-Weg (AMPK) aktiviert. Dieser ist entscheidend für den Energiehaushalt der Zellen.
Die Wirkung von Berberin bei Diabetes wurde in zahlreichen klinischen Studien untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass es ähnlich wie Metformin – ein gängiges Diabetesmedikament – den Blutzuckerspiegel senken kann. Darüber hinaus hilft Berberin, die Insulinresistenz zu reduzieren und den HbA1c-Wert (Langzeitblutzucker) zu verbessern. Dadurch ist es eine wertvolle Unterstützung bei Diabetes Typ 2.
Berberin bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck
Auch bei Bluthochdruck hat Berberin positive Effekte gezeigt. Es wirkt gefäßerweiternd, verbessert die Durchblutung und senkt den Blutdruck auf natürliche Weise, was es zu einer interessanten Ergänzung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen macht.
Berberin und Thrombose: Gibt es einen Zusammenhang?
Berberin zeigt potenzielle antithrombotische Eigenschaften. Studien deuten darauf hin, dass Berberin das Risiko von Blutgerinnung durch Hemmung der Thrombozytenaggregation und Reduktion entzündlicher Prozesse senken könnte.
Berberin zeigt auch mögliche positive Effekte auf die Endothelfunktion und die Lipidwerte, was das Thromboserisiko weiter senken könnte. Allerdings sind die bisherigen Daten begrenzt, und es fehlen umfassende klinische Humanstudien, um einen klaren Zusammenhang zwischen Berberin und der Prävention oder Behandlung von Thrombosen zu bestätigen.
Wirkung von Berberin auf den Darm
Die Darmgesundheit spielt eine entscheidende Rolle für das allgemeine Wohlbefinden, und auch hier kann Berberin unterstützend wirken. Es wirkt antimikrobiell und hilft, schädliche Bakterien im Darm zu reduzieren, ohne die nützlichen Bakterien zu beeinträchtigen. Es kann daher bei Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Reizdarm oder bakteriellen Infektionen hilfreich sein.
Zudem zeigt Berberin entzündungshemmende Effekte im Darm und könnte bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa unterstützend wirken.
Berberin: Wirkung beim Abnehmen
Berberin kann den Gewichtsverlust unterstützen, indem es den Stoffwechsel anregt und die Fettverbrennung fördert. Studien zeigen, dass der Pflanzenstoff die Aktivität von Hormonen reguliert, die den Appetit und die Fettablagerung beeinflussen. Es kann die Fettaufnahme im Darm reduzieren und die Fettverbrennung in der Leber steigern. Menschen mit Übergewicht oder Adipositas könnten daher von einer Berberin-Supplementierung profitieren. Aber auch für Personen, die ihr Bauchfett reduzieren möchten, kann Berberin unterstützend wirken. Dennoch wird zum Abnehmen ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Sport notwendig sein.
Die richtige Dosierung zum Abnehmen: Zum Abnehmen werden täglich 3x 500 mg Berberin empfohlen. Bei einer besonders hohen Bioverfügbarkeit der Kapseln kann die Dosierung aber auch geringer ausfallen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Berberin und Langlebigkeit
Ein besonders spannender Aspekt von Berberin ist sein potenzieller Einfluss auf die Langlebigkeit. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, dass Berberin antioxidative und zellschützende Eigenschaften besitzt, die den Alterungsprozess verlangsamen können. Es aktiviert Enzyme, die für die Zellregeneration verantwortlich sind, und schützt vor degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Herzkrankheiten. Unterstützt wird dieser Prozess vor allem auch durch den Schutz vor oxidativem Stress. Dadurch werden freie Radikale im Körper bekämpft und somit der Zellalterung entgegengewirkt. Es bedarf in diesem Gebiet definitiv noch an weiterer Human-Forschung – dennoch sind die Ergebnisse hinsichtlich verbesserter Insulinsensitivität sowie der Reduktion von Zellstress und Entzündungen vielversprechend.
Berberin Einnahmeempfehlung: Wie viel Berberin am Tag einnehmen?
Die empfohlene Tagesdosis von Berberin liegt bei 500-1500 Milligramm pro Tag. Um von den positiven Wirkungen von Berberin zu profitieren, sollten Nahrungsergänzungsmittel zumindest über 12 Wochen hinweg regelmäßig eingenommen werden. Für den Einstieg wird oft eine niedrigere Dosis empfohlen, um die Verträglichkeit zu testen.
Die neuartige Phytosom-Technologie kombiniert Berberin mit pflanzlichem Lecithin. Dadurch steigt die Bioverfügbarkeit, wodurch eine geringere Dosierung nötig ist. Somit verbessert sich gleichzeitig auch die Verträglichkeit.
Häufig gestellte Fragen zur Wirkung von Berberin:
Berberin unterstützt den Körper durch die Aktivierung des sogenannten AMPK-Enzyms, das eine Schlüsselrolle im Energiestoffwechsel spielt. Es hilft
- den Blutzuckerspiegel zu senken,
- die Cholesterin- und Blutfettwerte zu regulieren,
- den Blutdruck zu senken,
- Entzündungen zu hemmen und
- die Darmgesundheit zu fördern.
Durch seine vielseitigen Wirkungen ist Berberin auch im Longevity-Bereich für eine längere Lebensspanne interessant.
Berberin ist besonders geeignet für Menschen mit Stoffwechselstörungen wie Diabetes Typ 2, erhöhten Cholesterin- oder Blutfettwerten und Bluthochdruck. Auch Personen, die ihre Darmgesundheit verbessern, chronische Entzündungen lindern oder Gewicht reduzieren möchten, können von Berberin profitieren. Eine ärztliche Rücksprache ist jedoch ratsam, insbesondere bei bestehenden Erkrankungen oder der Einnahme von Medikamenten.
Berberin HCL (Hydrochlorid) ist die Salzform des pflanzlichen Alkaloids Berberin, das aus verschiedenen Pflanzen wie Berberitze (Berberis-Arten) gewonnen wird. Durch die Verbindung mit Hydrochlorid wird Berberin stabiler und bioverfügbarer, was bedeutet, dass der Körper es besser aufnehmen kann.
Berberin sollte idealerweise mit einer Mahlzeit eingenommen werden, um die Absorption zu verbessern. Der Effekt von Berberin, den Blutzucker zu reduzieren, ist auch besonders um die Mahlzeiten herum sehr hilfreich.
Ja, Berberin kann potenziell beim Abnehmen helfen, indem es mehrere Stoffwechselprozesse positiv beeinflusst. Studien zeigen, dass Berberin die Insulinempfindlichkeit verbessert, den Blutzuckerspiegel reguliert und die Fettproduktion in der Leber hemmt. Es fördert die Fettverbrennung, während die Fettspeicherung reduziert wird. Es kann auch den Appetit dämpfen und Entzündungen reduzieren, die oft mit Übergewicht verbunden sind. Allerdings sollte Berberin als Ergänzung zu einer gesunden Ernährung und regelmäßiger Bewegung betrachtet werden.
Quellen:
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