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Muskelaufbau als Frau: Tipps rund um Ernährung, Training und Supplements

von Dr. Michael Kohlberger, BSc, MSc
am 20.06.2025
Frau die Muskeln aufbaut

Sie geben uns die Möglichkeit, uns zu bewegen. Sie kurbeln den Stoffwechsel an. Und sie stärken das Immunsystem. Die Rede ist von Muskeln. Je mehr wir also davon haben, desto besser. Dieses essenzielle Gewebe ist aber auch gefragt, weil Muskeln Kraft schenken und gleichzeitig das Aussehen positiv beeinflussen können. Genau deswegen gehört Krafttraining für viele Männer zum Alltag. Auch Frauen wünschen sich einen starken und definierten Körper, schrecken allerdings vor Krafttraining zurück. Zum einen ist da die Angst, Muskelberge heraufzubeschwören und zu männlich zu wirken. Zum anderen wissen viele nicht, auf welche Übungen sie setzen sollen. Für uns Grund genug, diesem Thema einen Blogbeitrag zu widmen. Hier erfährst du, warum der Muskelaufbau insbesondere für Frauen sinnvoll ist, welche Rolle dabei die Ernährung spielt und wie dein Training aussehen könnte.

Warum es sich lohnt, als Frau Muskeln aufzubauen

Muskelaufbau-Training lohnt sich als Frau in jeder Hinsicht. Um dies zu verstehen, müssen wir uns zunächst die körperlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau vor Augen führen – und dabei haben Hormone ein großes Wörtchen mitzureden. Denn Frauen haben von Grund auf weniger Testosteron im Blut – dieses sorgt dafür, dass Eiweiß in der Muskulatur eingelagert und das Wachstum angeregt wird. Daher bauen Frauen in der Regel weniger Muskeln auf – und brauchen dafür auch länger. Zudem verfügen sie über mehr Körperfett. Die Sorge, mit regelmäßigen Workouts als Frau rasch zu wuchtig zu erscheinen, ist also unbegründet.

Umgekehrt bedeutet das aber auch: Weil Frauen im Schnitt weniger Muskelmasse haben, lässt sich der muskuläre Ausgangswert vergleichsweise rasch steigern – Frauen profitieren damit stärker von Bewegung und können mit Disziplin und Ausdauer einen athletischen Look erzielen. Zu den weiteren Vorteilen, wenn du als Frau Muskeln aufbaust, zählen:

  • Gutes Körpergefühl, weniger Schmerzen: Schwache Rückenmuskeln führen oft zu Verspannungen und Kopfschmerzen. Wer auf Krafttraining setzt, stärkt die Haltung, wirkt solchen Problemen effektiv entgegen und entlastet die Gelenke. Gleichzeitig bekommst du dadurch generell ein besseres Körpergefühl. Studien zeigen zudem, dass du durch Krafttraining Menstruationsbeschwerden lindern kannst – ein Grund hierfür könnte die Ausschüttung von Glückshormonen sein.
  • Definierte Silhouette, leistungsfähiger Körper: Während Ausdauertraining vor allem das Herz-Kreislauf-System und die Kondition stärkt, sorgt das regelmäßige Stemmen von Gewichten für eine straffere, definierte Silhouette und macht dich zudem stark und leistungsfähig. Ebenso kräftigst du damit die Knochen.
  • Mehr Selbstvertrauen, bessere Stimmung: Wer Gewichte hochwuchtet, hebt dadurch noch etwas anderes: seine Laune. Denn Krafttraining wirkt wie ein Stimmungsbooster. Ebenso steigt dadurch dein Selbstvertrauen.
  • Höherer Grundumsatz, optimierter Stoffwechsel: Je mehr Muskeln du besitzt, desto höher ist dein Grundumsatz. Das bedeutet: Auch in Ruhephasen verbraucht dein Körper so mehr Energie. Das kommt dir zugute, wenn du zugleich dein Körperfett reduzieren und abnehmen möchtest.
  • Hervorragende Prävention, längeres Leben: Sport beugt Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie Herz-Kreislauf-Leiden vor. Zudem kann ein regelmäßiges Workout laut Studien das Sterberisiko speziell bei Frauen senken.

Als Frau Muskeln aufbauen: Worauf es ankommt

Wer Muskeln zum Wachstum anregen möchte, sollte das große Ganze im Blick haben, denn es gibt mehrere Faktoren, die zum Erfolg beitragen. Die wichtigsten vier Säulen beim Muskelaufbau als Frau lauten: Training, Regeneration, Ernährung und Supplements.

Das ideale Training für Frauen

Deine Muskeln wachsen vor allem, wenn du sie kontinuierlich Trainingsreizen aussetzt. Es ist daher von Bedeutung, dass du zum einen regelmäßig zu Gewichten greifst und zum anderen die Belastung von Zeit zu Zeit steigerst. Und dabei gilt: Schon Kleines bewirkt Großes, wenn du die Übungen kontinuierlich wiederholst. Du kannst dabei sowohl mit Hanteln, Widerstandsbändern und Geräten im Fitnessstudio trainieren als auch zu Hause, nur mit deinem eigenen Körpergewicht. Für Einsteiger empfiehlt sich letzteres, langfristig gesehen bringen jedoch professionelle Gewichte schnellere Fortschritte. Wärme dich davor gut auf und starte zum Beispiel mit folgenden Übungen:

  • Kniebeugen (Squats): Stelle deine Beine hierfür breit auseinander und spanne deine Bauchmuskulatur an. Bewege dich nun hinunter – dein Gesäß sollte sich dabei nach hinten schieben, während die Fersen stets am Boden und dein Körper aufrecht bleiben. Die Arme darfst du bei dieser Bewegung nach oben führen. Komm dann wieder zurück in die Ausgangsposition.
  • Kreuzheben (Deadlifts): Für diese Übung startest du in einem festen, hüftbreiten Stand, wobei die Knie nur leicht gebeugt sind und der Po angespannt ist. Strecke deinen Oberkörper und kippe ihn leicht nach vorn, während du die Hüfte nach hinten schiebst – achte dabei auf eine gerade Haltung. Dann greifst du mit den Händen schulterbreit nach einer Hantelstange. Danach richtest du deinen Oberkörper auf und führst die Hantelstange dabei nahe an den Schienbeinen entlang nach oben. Dabei bleiben dein Rumpf und Po angespannt.
  • Ausfallschritte (Lunges): Hierbei bewegst du dich entweder mit einem Ausfallschritt nach vorn oder – falls du über das nötige Gleichgewicht verfügst – nach hinten. Achte dabei darauf, dass dein vorderes Knie einen Winkel von 90 Grad erreicht, ohne über die Zehenspitze des vorderen Beins hinauszuragen. Halte deinen Körper während der gesamten Übung aufrecht. Das hintere Bein kannst du entweder gestreckt lassen oder ebenfalls beugen, sodass es fast den Boden berührt. Kehre anschließend in die Ausgangsposition zurück.

Wiederhole die Übungen jeweils 8–12-mal und mache davon 3–4 Durchgänge. Dazwischen sollten jeweils 60 bis 90 Sekunden Pause liegen. Mindestens 2–3 Trainingseinheiten sollten es pro Woche sein, wobei sich entweder ein Ganzkörperplan oder ein 2er-Split (z.B. Oberkörper/Unterkörper) anbieten.

Beherrschst du diese Start-Übungen gut, kannst du entweder das Gewicht steigern oder anspruchsvollere Varianten für dein Workout wählen. Dazu zählen: Bankdrücken, Klimmzüge, Langhantelrudern, Bizeps Curls und Leg Curls.

Wer sich unsicher ist, holt sich professionelle Hilfe durch Profis in Fitnessstudios oder einen Personal Trainer.

Auf ausreichend Regeneration achten

Was viele immer wieder vergessen: Deine Muskeln wachsen nicht während des Trainings, sondern danach, in der Regenerationsphase. Pausen und ausreichend Schlaf sind daher das Um und Auf. Optimal dabei unterstützen kannst du deinen Körper mit Rotlicht-Anwendungen. Diese gelten nicht nur als Stimmungsaufheller und Beautybooster, sondern auch als effektives Mittel zur Regeneration nach dem Sport. Denn sie begleiten die körpereigene Reparatur und Erneuerung auf Zellebene.

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Die richtige Ernährung für Frauen

Auch die Ernährung spielt beim Muskelaufbau als Frau eine große Rolle. Vor allem braucht dein Körper jetzt Proteine als Baustoff für neue Muskelzellen. Komplexe Kohlenhydrate und gesunde Fette sollten als Energiequellen ebenso bereitstehen. Hab dabei keine Angst vor einem leichten Kalorienüberschuss – dieser ist sogar wichtig. Im Schnitt benötigst du etwa 150–300 Kalorien mehr pro Tag, um als Frau rasch Muskeln aufzubauen.

  • Proteine: Nimm dir 1,6–2,2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht vor. Gute Quellen sind: Tofu, Hülsenfrüchte, Quinoa, mageres Fleisch, Thunfisch, Lachs, Eier, griechischer Joghurt und Hüttenkäse.
  • Komplexe Kohlenhydrate: Die nötige Energie liefern dir komplexe Kohlenhydrate. Setze vor allem auf: Vollkornprodukte, Haferflocken, Quinoa, Hülsenfrüchte, Nüsse und Gemüse.
  • Gesunde Fette: Auf dein Energielevel und den Hormonhaushalt können sich gesunde Fette positiv auswirken. Sie stecken in: Avocados, Fisch, Freilandeier, Heumilch, Olivenöl, Leinöl.

Abgerundet wird deine Ernährung durch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die vor allem in Obst und Gemüse enthalten sind.

Sinnvolle Supplements für Frauen

Durch das Trainingspensum erhöht sich dein täglicher Bedarf an bestimmten Nährstoffen. Deswegen ist es oft gar nicht so leicht, alle wichtigen Vitalstoffe über die Nahrung aufzunehmen. Begleitend bieten sich beim Muskelaufbau als Frau daher Supplements an:

  • Proteinpulver: Proteinpulver trägt zum Wachstum und Erhalt der Muskeln bei. Trinke die Shakes am besten gleich nach dem Training. Auch zwischendurch sind sie eine gute Wahl.
  • EAAs und BCAAs: Diese essenziellen Aminosäuren, also Eiweißbausteine, kann dein Körper nicht selbst bilden, sie sind allerdings für das Muskelwachstum unentbehrlich. Nimm sie vor oder nach dem Training zu dir.
  • Kreatin: Mit Kreatin kannst du deine Leistungsfähigkeit verbessern – es empfiehlt sich daher, auch diesen Vitalstoff in den Alltag zu integrieren.
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Besonderheiten beim Muskelaufbau als Frau: Worauf du zusätzlich achten solltest

Höre stets auf deinen Körper und berücksichtige auch deinen Zyklus beim Muskelaufbau als Frau. Denn Hormone wie Östrogen und Progesteron haben einen großen Einfluss auf dein Energielevel als auch auf den Appetit oder die Stressresistenz. Meist bist du in der ersten Zyklushälfte (Follikelphase) leistungsfähiger als in der zweiten (Lutealphase). Daher solltest du vor allem in der zweiten Hälfte auf mehr Regeneration achten.

5 Fehler, die Frauen beim Muskelaufbau machen

Der Muskelaufbau als Frau ist ein komplexes Thema, das auch viele Fehlerquellen birgt, die dich ausbremsen können. Zu den typischen Fehlern zählen:

  • Zu wenig Krafttraining: Ausdauer ist wichtig und gesund – du solltest allerdings trotzdem Krafttraining den Vorrang geben, um Muskeln aufzubauen. Gelegentliche Cardio-Einheiten als Ergänzung sind trotzdem hilfreich.
  • Zu leichtes Gewicht: Nur wer den Muskel reizt, regt ihn an, zu wachsen. Das Gewicht muss somit bei den letzten Wiederholungen stets fordernd sein, damit du Erfolge erzielst.
  • Zu wenig Kalorien: Viele Frauen versuchen durch das Einsparen von Kalorien schneller an Gewicht zu verlieren – das ist allerdings kontraproduktiv. Denn zum einen benötigst du für Workouts Energie, zum anderen baut dein Körper bei einem Defizit eher Muskeln ab, wodurch dein Grundumsatz sinkt. Eine ausgewogene Ernährung ist daher Trumpf.
  • Zu wenig Protein: Ohne Eiweiß kein Muskelwachstum – richte deine Ernährung daher vor allem danach aus und greife, wenn nötig, auf Proteinpulver zurück.
  • Zu wenig Pausen: Wenn du deinem Körper zu wenig Regenerationsphasen gönnst, hemmst du dadurch das Muskelwachstum. Achte daher auf Ruhetage und ausreichend Schlaf.

Fazit: Dran bleiben und von den Vorteilen profitieren

Muskeln bauen sich nicht von heute auf morgen auf – vor allem nicht als Frau. Viel Durchhaltevermögen, eine positive Einstellung und klare Ziele sind daher das A und O. Wichtig ist es, dass du dranbleibst, dich forderst, aber nicht überforderst und auf deinen Körper hörst. Vermeide dabei den ständigen Vergleich mit anderen und fokussiere dich auf deine eigenen kleinen Erfolge. So kannst du schon bald von den vielen Vorteilen, die mehr Muskeln mit sich bringen, profitieren.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Muskelaufbau als Frau

Die ideale Ernährung für einen Muskelaufbau bei Frauen setzt sich aus reichlich Protein, komplexen Kohlenhydraten und gesunden Fetten zusammen. Darüber hinaus können Nahrungsergänzungsmittel wie Proteinpulver, EAAs und BCAAs sowie Kreatin sinnvoll sein.

Dies liegt vor allem an den Hormonen: Männer produzieren vermehrt Testosteron – dieses sorgt dafür, dass Eiweiß in der Muskulatur eingelagert und das Wachstum angeregt wird. Frauen verfügen hingegen über viel Östrogen. Deshalb bauen sie langsamer Muskeln auf und haben mehr Körperfett.

Wer mehrmals pro Woche trainiert und auf eine proteinreiche Ernährung setzt, kann in der Regel nach 6–8 Wochen mit ersten sichtbaren Erfolgen rechnen. Nach 3–6 Monaten kannst du dich über eine merkliche Definition deines Körpers freuen.

Einsteiger sollten 2–3-mal pro Woche trainieren, Fortgeschrittene können auch vier Mal wöchentlich Gewichte stemmen. Wichtig ist es, die Übungen sauber auszuführen und das Training langsam zu steigern, um kontinuierlich Reize zu setzen.

Quellen:

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