Knochendichte wird oft in einem Atemzug mit Calcium genannt. Dank jahrelanger Aufklärungsarbeit ist die Bedeutung eines weiteren Knochennährstoffes – Vitamin D – in den Köpfen vieler angelangt. Ein Dossier, das letztes Jahr in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift“ veröffentlicht wurde, hat das fachliche Basiswissen über Vitamin D und Knochendichte auf den aktuellen Stand gebracht. Frischen auch Sie Ihre Vitamin-D-Kenntnisse mit den interessanten Auszügen auf, die wir im Folgenden für Sie zusammengestellt haben.
Vitamin-D-Basiswissen
Vitamin D zählt zu den Vitaminen – und doch ist es kein Vitamin im eigentlichen Sinn: Es hat Hormoncharakter und wird nur zu einem geringen Teil über die Nahrung zugeführt. Hauptquelle ist vielmehr die körpereigene Vitamin-D-Produktion, die unter Einfluss von Sonnenlicht in der Haut stattfindet.
Zum Vitamin-D-Status
Um Calcium aus dem Darm aufnehmen und in die Knochen einbauen zu können, benötigt der Körper eine ausreichende Menge Vitamin D. Zur Beurteilung der Versorgungslage wird gewöhnlich die Vorstufe der biologischen Aktivform herangezogen, das sogenannte 25-OH-Vitamin D. Wie hoch der optimale Wert ist, ist noch nicht vollständig geklärt, am häufigsten wird jedoch die Klassifizierung nach Prof. Dr. Michael F. Holick und Kollegen verwendet.
Vitamin-D-Serumspiegel | Status |
< 25 nmol/l (10 ng/ml) | schwerer Vitamin-D-Mangel |
< 50 nmol/l (20 ng/ml) | Vitamin-D-Mangel |
51–72 nmol/l (21–29 ng/ml) | Vitamin-D-Insuffizienz |
Idealerweise sollte ein Vitamin-D-Mangel erst gar nicht auftreten. Da eine Unterversorgung meist lange Zeit asymptomatisch verläuft, kann eine Blutanalyse Klarheit bringen. Eine labordiagnostische Vitamin-D-Untersuchung kann fast jedem Menschen ans Herz gelegt werden, da laut international publizierter Studien weite Teile der Bevölkerung unterversorgt sind. Insbesondere für bestimmte Risikogruppen (z. B. Dunkelhäutige, alte Menschen, Schwangere) ist die regelmäßige Messung des Vitamin-D-Spiegels essenziell.
Zu Vitamin D und Knochendichte
Der winterbedingte Vitamin-D-Abfall geht mit einer Erhöhung der Parathormon-Spiegel einher. Dieses Hormon zählt zu einem der Hauptakteure im Calcium-Phosphat-Stoffwechsel. Ein hoher Parathormon-Spiegel steigert die Calciumaufnahme im Darm und setzt Calcium aus dem Knochen frei. Vor allem Frauen in der Postmenopause können dann einen signifikanten Abfall der Knochendichte erleiden. Eine ärztliche Kontrolle des Calcium und Vitamin D-Status ist definitiv empfohlen.
Zu Vitamin D und Muskelfunktion
Mittlerweile weiß man, dass das Sonnenvitamin D nicht nur für stabile Knochen, sondern auch für normale Muskelfunktionen wichtig ist. So zeigte eine Metaanalyse mit 310 jungen gesunden Probanden, dass sich eine Vitamin-D-Supplementierung positiv auf die Muskelkraft der oberen und unteren Extremitäten auswirkt. Eine weitere Metaanalyse mit 5615 älteren Menschen bestätigte den positiven Effekt von Vitamin D auf die Muskelkraft, wobei dieser insbesondere bei einer vorangegangen Vitamin-D-Unterversorgung zum Tragen kam. Ab dem 50. Lebensjahr sollte daher auf eine gute Vitamin-D-Versorgunggeachtet werden.
Zentrale Kernaussagen der Forscher auf einem Blick
- Eine gute Versorgung mit Vitamin D ist für den Erhalt gesunder Knochen sowie für normale Muskelfunktionen wichtig.
- Weite Teile der Bevölkerung – insbesondere jedoch Risikogruppen – sollten ihren Vitamin-D-Spiegel messen lassen.
- Die Supplementierung von Vitamin D (800–1000 I.E. pro Tag) unterstützt die Muskelfunktionen.
- Da Vitamin D2 den Vitamin-D-Spiegel weniger stark anhebt, sollten gesunde Menschen zu Vitamin D3 greifen.
Fazit: Eine gute Versorgung mit Vitamin D ist nicht nur für den langfristigen Erhalt gesunder Knochen wichtig, sondern unterstützt auch normale Muskelfunktionen. Wird ein Vitamin-D-Mangel festgestellt, so soll dieser laut Forschern auf jeden Fall behoben werden. Hierbei ist Vitamin D in Form von Vitamin D3 empfohlen.
Referenz:
Schlereth, F. et al. 2019. Osteoporose – gibt es Indikationen für eine Vitamin-D-Therapie? Dtsch Med Wochenschr. 144: 1120–40.