Haut & Beauty

Darm-Haut-Achse: So hängen Haut und Darmgesundheit zusammen

von Mag. Margit Weichselbraun
am 31.03.2025

Was haben dein Darm und deine Haut gemeinsam? Mehr, als du denkst. Zugegeben: Auf den ersten Blick könnten diese beiden Organe kaum unterschiedlicher sein. Doch unter dem Mikroskop zeigt sich ein faszinierendes Bild – beide sind wahre Lebensräume für Mikroorganismen. Im Dickdarm tummeln sich rund eine Milliarde Mikroben pro Gramm Gewebe – damit zählt er zu den am dichtesten besiedelten Orten der Welt. Und auch deine Haut steht dem in nichts nach: Auf rund zwei Quadratmetern Hautfläche leben etwa so viele Mikroorganismen wie Menschen auf der Erde. Ganz schön beeindruckend, oder? Kein Wunder also, dass Haut und Darm eng miteinander verknüpft sind – ihre Mikrobiome stehen in ständigem Austausch und beeinflussen sich gegenseitig. Wie genau das funktioniert? Das erfährst du auf unserer Reise durch die Haut-Darm-Achse.

Deine Haut? Ein Spiegelbild deines Darms

Haut und Darm – ein eingespieltes Duo. Was fast romantisch klingt, lässt sich wissenschaftlich erklären: Beide stammen aus derselben embryonalen Schicht (eine der Zellschichten, aus denen sich in den ersten Wochen der Entwicklung eines Embryos alle Organe und Gewebe bilden), zählen zu den oberflächenreichsten Organen unseres Körpers und sind dicht besiedelt. Und auch im Erwachsenenleben bleiben sie eng verbunden – über Nerven, Blutgefäße und vor allem das Immunsystem.

Besonders spannend: Der Darm beeinflusst die Haut – das zeigt eine wachsende Zahl an Studien. Zwar sind noch nicht alle Mechanismen entschlüsselt, doch die Darmflora spielt dabei eine zentrale Rolle. Deine Darmflora bringt rund zwei Kilogramm auf die Waage – und hat ordentlich was drauf. Denn sie steht im ständigen Austausch mit deinen Immunzellen und gibt wichtige Impulse für die Bildung von Abwehrstoffen. Dieses tägliche Miteinander? Eine Art Immuntraining, das weit über den Darm hinaus wirkt – und auch deiner Haut zugutekommen kann.

Doch damit nicht genug: Unsere Darmbakterien sind wahre Multitasker – sie produzieren wichtige Substanzen wie Biotin und Hyaluronsäure, die für die Hautpflege von innen heraus eine Rolle spielen. Auch das Nervensystem wird beeinflusst – und kann so zum Beispiel die Hautdurchblutung mitsteuern. Ziemlich beeindruckend, was unser Mikrobiom alles kann, oder?

Darm-Haut-Achse: Wenn deine innere Balance kippt – und die Haut reagiert

„Geht's dem Darm nicht gut, leidet die Haut“– und umgekehrt. Denn unsere Körpermitte ist nicht nur für die Verdauung zuständig, sondern steht in engem Austausch mit der Haut. Gerät das Darmmilieu aus dem Gleichgewicht, kann sich das über die sogenannte Darm-Haut-Achse auch äußerlich zeigen.

Studien belegen: Menschen mit Hautproblemen wie Unreinheiten oder Reizungen weisen oft eine veränderte Darmflora auf – etwa mit weniger Laktobazillen oder Bifidobakterien – sowie eine gestörte Darmbarriere. Unter zusätzlichem Stress können sich diese Ungleichgewichte sogar verstärken.

Studien zeigen auch, dass eine gestörte Darmflora entzündliche Hauterkrankungen begünstigen kann. Daher sind auch Menschen mit Akne oft von einer veränderten Darmflora betroffen.  Ein vielversprechender klinischer Ansatz zur Unterstützung der Hautgesundheit ist die gezielte Modulation der Darmflora durch orale Probiotika (nützliche Bakterien).

Auch unser moderner Lebensstil macht es dem Darm nicht leicht: Antibiotika, Abführmittel oder eine vitalstoffarme Ernährung setzen der mikrobiellen Vielfalt zu. Während Naturvölker noch eine beeindruckende Diversität im Darm aufweisen, haben viele Menschen in westlichen Industrienationen bereits rund 40 % davon verloren – mit spürbaren Folgen. Denn weniger Vielfalt heißt auch: weniger nützliche Substanzen, eingeschränkte Nahrungsverwertung und reduzierte Entgiftung. Und genau das bekommt die Haut zu spüren – als äußeres Spiegelbild unseres inneren Gleichgewichts.

Ein Ungleichgewicht im Mikrobiom kann ebenso zu einem Anstieg von Phenolen und Paracresol führen, die die Darmbarriere belasten. Gleichzeitig kann die Produktion wichtiger hautrelevanter Substanzen wie Hyaluronsäure, Vitamine und Antioxidantien nachlassen – oder deren Aufnahme aus der Nahrung wird gestört. Die Folge: Der Darm ist aus dem Takt – und die Haut zeigt es dir.

Wie Darmbakterien, Ballaststoffe & Vitamine deine Haut unterstützen

Hast du unreine Haut? Dann lohnt sich der Blick über den Tellerrand – genauer gesagt: in Deinen Bauch. Denn oft steckt das Hautproblem tiefer, und dein Darm spielt dabei eine größere Rolle, als du denkst. Unsere nützlichen Darmbewohner – vor allem Lactobazillen und Bifidobakterien – sind echte Beauty-Helfer:innen, wenn sie das bekommen, was sie lieben: Futter, das ihnen schmeckt und uns gut tut.

Ballaststoffe & Bitterstoffe: Lieblingsspeisen fürs Mikrobiom

Für unsere guten Darmbakterien sind vor allem lösliche Ballaststoffe ein Festmahl. Sie stecken in pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Vollkorn und Hülsenfrüchten. Ganz oben auf der Liste: Schwarzwurzeln, Topinambur und Pastinaken – echte Superstars für die Darmflora.

Auch Bitterstoffe spielen mit: Pflanzen wie Mariendistel oder Artischocke regen Leber und Galle an und bringen so den Darm in Schwung. Und ein gesunder Darm? Der ist oft der erste Schritt zu schöner Haut.

Vitamine für Haut & Darm

Funktioniert der Darm nicht einwandfrei, kann er wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente – etwa Zink – nicht mehr optimal aufnehmen. Sowohl die Haut als auch die Darmschleimhaut brauchen Nährstoffe, um ihre Schutzfunktion optimal erfüllen zu können. Zu den wichtigsten gehören:

  • Vitamin A, B2, Niacin & Biotin – sie tragen zur Erhaltung gesunder Schleimhäute bei.
  • Vitamin C, Vitamin E & Biotin – echte Hautschmeichler von innen.
    • Biotin unterstützt den Erhalt normaler Haut.
    • Vitamin C hilft bei der Bildung von Kollagen – wichtig für ein gesundes Bindegewebe.
    • Vitamin C & Vitamin E tragen außerdem dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen – etwa durch UV-Strahlen.
  • Kupfer  und Zink: sind an zahlreichen regenerativen und schützenden Prozessen beteiligt sind. Zink unterstützt die Zellerneuerung und schützt die Zellen vor oxidativem Stress, während Kupfer zur normalen Hautpigmentierung und zur Erhaltung des Bindegewebes beiträgt. Durch ihr Zusammenwirken fördern Kupfer und Zink eine widerstandsfähige und ebenmäßige Haut.

Kurz gesagt: Wer Darm und Haut gemeinsam pflegt, gibt seinem Wohlbefinden einen echten Boost – von innen nach außen.

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Das schmeckt deinem Darm und seinen Bakterien gar nicht: 

  • wenige Ballaststoffe
  • viel Zucker
  • viele ungesunde Fette
  • ein hoher Eiweißanteil
  • Alkohol
  • Lebensmittel-Zusatzstoffe (in stark verarbeiteten Lebensmitteln wie Fertigprodukten, Fertigsaucen etc.)
  • bestimmte Medikamente (Antibiotika, Abführmittel, Antibabypille, Hormonpräparate etc.)

Das liebt dein Darm und seine Bakterien:

  • lösliche Ballaststoffe aus Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten
  • bitterstoffreiche Pflanzen, wie Mariendistel oder Artischocke
  • fermentierte Lebensmittel, wie Sauerkraut
  • Schleimhautnährstoffe: Vitamin A, B2, Niacin, Biotin
  • ausreichend Flüssigkeit, wie Wasser und ungesüßte Kräutertees
  • schonende Zubereitungsarten (Dämpfen oder schonendes Garen statt heißem Braten und Frittieren)
  • gutes Kauen
  • Ruhe und Zeit zum Essen

Fazit – glückliche Darmflora, glückliche Haut

Ein gesunder Darm macht mehr als nur gute Verdauung – er kann sich auch positiv auf Deine Haut auswirken. Denn: Eine ausgeglichene Darmflora unterstützt nicht nur das Bauchgefühl, sondern auch Dein Hautbild. Wer also die Beauty-Power seiner Darmbakterien nutzen möchte, sollte ihnen das bieten, was sie brauchen: gute Pflege, nährstoffreiche Nahrung und ein bisschen Aufmerksamkeit.

Häufig gestellte Fragen zu Darm und Haut

Die Darm-Haut-Achse beschreibt die enge Verbindung zwischen der Darmflora und der Hautgesundheit. Studien zeigen, dass eine gestörte Darmflora (Dysbiose) nicht nur Darmprobleme, sondern auch entzündliche Hautkrankheiten wie Akne und Rosazea begünstigen kann. Auch Hautprobleme wie Unreinheiten, Rötungen, Trockenheit oder Juckreiz können mit einer aus dem Gleichgewicht geratenen Darmflora in Verbindung stehen.

Ja, Darmprobleme können Hautprobleme begünstigen – etwa durch ein gestörtes Mikrobiom oder eine geschwächte Darmbarriere, die sich negativ auf das Hautbild auswirken können.

Quellen

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