Vögel zwitschern, Blumen blühen und der Duft des Neubeginns liegt in der Luft – endlich wieder Frühling! Während manche von uns nur so vor Energie strotzen, werden andere jedoch von der berühmt-berüchtigten Frühlingsmüdigkeit heimgesucht. Doch was steckt hinter diesem Tief, welche Ursachen hat es, was hilft gegen diese Müdigkeit und was brauchen unsere Zellen, damit wir voller Elan in die neue Jahreszeit starten können?
Der Frühling als Glücksbooster: Weniger Melatonin, mehr Serotonin
Widmen wir uns zunächst jenen Menschen, die im Frühjahr förmlich aufblühen. Warum lässt der Frühling ihre Laune so sprunghaft ansteigen? Wissenschaftler machen für diese Veränderungen zwei Hormone verantwortlich: Melatonin und Serotonin.
- Melatonin: Dabei handelt es sich um das sogenannte Schlafhormon, welches den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Für die Produktion und Ausschüttung dieses Botenstoffs ist die Zirbeldrüse in unserem Gehirn zuständig. Und dabei gilt: Je länger die Nacht bzw. eine Dunkelphase dauert, desto mehr Melatonin wird produziert. Im Winter fühlen sich daher viele schlapp und müde. Durch die wieder länger werdenden Tage im Frühling sinkt hingegen die Melatonin-Konzentration im Blut wieder ab, was zu merklich mehr Schwung führt.
- Serotonin: Mit dem schönen Wetter steigt auch die gute Laune: Wenn die ersten warmen Frühlingsstrahlen unsere unbedeckte Haut berühren, erwecken die ausgeschütteten Glückshormone unseren Körper gefühlt zu neuem Leben. Eines davon ist Serotonin. Auch als Aktivitätshormon oder Glücksbotenstoff bekannt, steigert es unseren Tatendrang, verbessert das Wohlbefinden und vertreibt negative Stimmungen und Ängste. Zudem spielt Serotonin eine Rolle bei der Regulation des Zuckerstoffwechsels, des Sättigungsgefühls und des Schlaf-Wach-Rhythmus.
Die Sonne als Gute-Laune-Stifter und Vitamin-D-Tankstelle
Außerdem kann auch die Sonne dazu beitragen, dass sich viele Menschen nach dem Winter wieder energiegeladener fühlen. Ein Bad in der Frühlingssonne hebt nachweislich die Stimmung – das bestätigen auch zahlreiche Studien, die einen Zusammenhang zwischen Lichtmangel und gedrückter Stimmung belegen.
Mit dem Frühling beginnt auch wieder die Zeit, in der der Körper durch Sonnenlicht grundsätzlich Vitamin D selbst bilden kann. Nach den dunklen Wintermonaten sind die körpereigenen Speicher durch die lichtarme Jahreszeit oft stark reduziert, was einen Vitamin-D-Mangel begünstigen kann. Allerdings zeigen Studien, dass selbst bei guter Sonnenexposition eine ausreichende Versorgung allein über UV-Strahlung oft nicht erreicht wird. Daher ist es sinnvoll zusätzlich Vitamin-D-Präparate einzunehmen. Vitamin spielt unter anderem eine wichtige Rolle für das Immunsystem und unterstützt unsere Abwehrkräfte besonders in der wechselhaften Übergangszeit.
Wenn die Frühjahrsmüdigkeit zuschlägt: Ursachen
Doch nicht alle Menschen sind im Frühling mit Energieschüben gesegnet – manche kämpfen sich dauermüde, schlapp und antriebslos durch die Tage. Die genauen Ursachen der Frühjahrsmüdigkeit sind noch nicht vollständig geklärt, Experten vermuten aber, dass Anpassungsschwierigkeiten des Organismus eine zentrale Rolle dabei spielen. Das bedeutet: Die veränderte Tageslänge kann ein Ungleichgewicht im menschlichen Melatonin-Serotonin-Haushalt hervorrufen – der Körper benötigt ein paar Wochen, um wieder eine Balance herzustellen und den Hormonhaushalt neu zu regulieren. Zudem erweitern die steigenden Temperaturen die Blutgefäße, wodurch der Blutdruck sinken kann. Das kann Einfluss auf die Sauerstoffversorgung unseres Gehirns haben und ebenfalls zur Frühjahrsmüdigkeit beitragen.
Frühjahrsmüdigkeit: Häufige Symptome
Zu den häufigsten Symptomen bei Frühjahrsmüdigkeit zählt somit eine gewisse Müdigkeit trotz unveränderter Schlafgewohnheiten. Folgende weitere Beschwerden können auftreten:
- Kreislaufprobleme
- Wetterfühligkeit
- Kopfschmerzen
- Gereiztheit
Tipps: Was hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit?
Die gute Nachricht: Du kannst einiges tun, um der Frühjahrsmüdigkeit zu entkommen:
- Aktiv sein: Ob Spaziergang, Mountainbike-Tour oder Yoga-Einheit – Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung und lässt die Frühjahrsmüdigkeit verfliegen. Setze dabei vor allem auf Aktivitäten an der frischen Luft, denn so versorgst du deinen Körper mit frischem Sauerstoff und unterstützt ganz nebenbei das Immunsystem.
- Vitamin-D-Speicher auffüllen: Halte dich jetzt generell so viel wie möglich draußen im Tageslicht auf, um Vitamin D zu tanken und deine Stimmung zu heben. Setze ergänzend dazu auf Vitamin-D-Präparate, denn die Versorgung über die Sonne allein ist nicht ausreichend.
- Gesund essen: Auch die Ernährung ist fundamental. Jetzt sollten vor allem frisches Obst und Gemüse auf deinem Speiseplan stehen, denn diese Lebensmittel versorgen deinen Körper mit Energie und regen den Stoffwechsel an. Daneben bieten sich Vollkornprodukte, hochwertige Fettsäuren aus Nüssen oder Hülsenfrüchte an. Achte außerdem darauf, genügend zu trinken.
- Wechselduschen durchführen & Kryotherapie nutzen: Eine weitere Maßnahme können Wechselduschen sein. Sie trainieren die Blutgefäße, unterstützen das Immunsystem und können sich günstig auf deine Fitness auswirken. Auch die Kryotherapie, also die gezielte Kälteanwendung, kann eine ähnliche Wirkung entfalten. Die extreme Kälte fördert die Durchblutung, regt den Stoffwechsel an und kann helfen, Müdigkeit und Antriebslosigkeit zu reduzieren. Zudem werden Endorphine freigesetzt, was sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken kann.
- Blaulicht meiden: Verzichte vor allem vor dem Schlafengehen auf Smartphone, TV, Laptop und Co, denn ihr hoher Blaulichtanteil kann die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmen.
- Vitalstoffe einnehmen: Wer seinem Körper Gutes tun will, kann ihn außerdem von innen heraus unterstützen, indem dem Organismus bestimmte Mikronährstoffe zugeführt werden.
Diese Mikronährstoffe machen uns frühlingsfit
Wirkung auf Zellen und Körper |
Mikronährstoffe |
Energie |
Bestimmte B-Vitamine aus dem Vitamin B Komplex, Magnesium, Coenzym Q10 |
Zellschutz |
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Immunsystem |
Die richtigen Vitamine und Vitalstoffe gegen die Frühjahrsmüdigkeit
Wer sich im Frühling abgekämpft statt vitalisiert fühlt, kann Unterstützung von außen gut gebrauchen. Folgende Mikronährstoffe können dabei helfen:
- Coenzym Q10: Dieser Vitalstoff ist wichtig für den Energiehaushalt und kann die Energiegewinnung ankurbeln.
- B-Vitamine: In eine ähnliche Kerbe schlagen B-Vitamine. Dabei handelt es sich ebenso um anregende Vitalstoffe, welche sich positiv auf die Energieproduktion und den Stoffwechsel auswirken können. Zudem unterstützen sie unser Nervensystem und unsere Psyche.
- Magnesium: Dieser Wirkstoff gilt als Anti-Stress-Mineral, übernimmt eine Schlüsselrolle bei der Energiegewinnung und trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Erschöpfung bei.
Zink und Selen: Zellschutz ist auch im Frühling ein Thema
In den Zellen erschöpfter Menschen, aber auch im Zuge ausgiebiger Bäder in der Frühlingssonne, fallen außerdem vermehrt freie Radikale an. Nehmen diese überhand, können sie oxidativen Stress auslösen. Dann sind die beiden Spurenelemente Zink und Selen gefragt. Diese neutralisieren freie Radikale und helfen so dabei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.
Conclusio: Um den Frühling in vollen Zügen genießen zu können, braucht es nicht viel: Wärmende Sonnenstrahlen, viel Bewegung an der frischen Luft, gesunde Speisen und die richtigen Vitalstoffe sind ein guter Anfang.
Quellen:
Frühjahrsmüdigkeit--was hilft? [Spring fatigue--what helps?]. Praxis (Bern 1994). 2004 Mar 17;93(12):494. German. PMID: 15072237. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15072237/
Stiefelhagen P. Frühjahrsmüdigkeit oder Eisenmangel? [Spring time fatigue or iron deficiency?]. MMW Fortschr Med. 2015 Apr 16;157(7):25. German. doi: 10.1007/s15006-015-2958-9. PMID: 26012444. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26012444/
Parrish E. Winter blues, spring fever and major depression: Are they the same or different. Perspect Psychiatr Care. 2018 Jan;54(1):5. doi: 10.1111/ppc.12256. PMID: 29319871. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29319871/