Vitamin D ist ein essenzielles Hormon, das unser Körper mithilfe von UV-Strahlen der Sonne bildet. Doch gerade in den Wintermonaten, wenn Sonnenlicht rar ist, wird der Gedanke an Alternativen zur natürlichen Sonne verlockend. Eine häufig diskutierte Möglichkeit: die Sonnenbank. Doch kann man tatsächlich Vitamin D im Solarium bilden, oder ist das ein Mythos? Wir beleuchten dieses Thema genauer.
Im Solarium die Vitamin-D-Akkus aufladen: Kann man auf der Sonnenbank Vitamin D bilden?
Die Antwort lautet: Grundsätzlich ja – aber mit Einschränkungen. Um Vitamin D zu bilden, benötigt der Körper UV-B-Strahlen im Bereich von 290 – 315 nm, die auch im natürlichen Sonnenlicht vorkommen. Moderne Solarien sind jedoch meist auf kosmetische Bräunung ausgelegt und setzen vor allem auf UV-A-Strahlen. Diese fördern zwar die Bräunung der Haut, tragen aber nicht zur Vitamin-D-Synthese bei.
Einige Solarien bieten spezielle Lampen mit einem Anteil an UV-B-Strahlung an, die tatsächlich die Vitamin-D-Bildung anregen können. Allerdings ist dies stark von der Ausstattung des Solariums und der Bestrahlungsdauer abhängig. Wichtig ist dabei: Der Anteil von UV-B muss ausreichend hoch sein, und die Strahlendosis muss individuell angepasst werden, um Überbelastung und mögliche Schäden zu vermeiden. Nur wer regelmäßig alle zwei Wochen ins Solarium geht, kann damit einem Vitamin-D-Mangel entgegenwirken. Aber Achtung: Sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlen verursachen Zellschäden, die zu Hautkrebs führen können und die Hautalterung beschleunigen.
Welche Vorteile bietet der Gang ins Solarium und gibt es Risiken?
Neben der potenziellen Vitamin-D-Bildung gibt es Vorteile, die viele Menschen mit einem Solariumbesuch verbinden:
- Stimmungsaufhellung: Das Licht im Solarium kann sich positiv auf die Stimmung auswirken und Winterdepressionen entgegenwirken. Dies liegt jedoch nicht direkt an der UV-Strahlung, sondern an der Wahrnehmung von Helligkeit durch die Augen.
- Kosmetische Bräunung: Viele schätzen das frisch gebräunte Aussehen durch UV-A-Strahlen, besonders in den sonnenarmen Monaten.
- Wärme und Wohlbefinden: Die Wärme des Solariums bietet ein angenehmes Entspannungsgefühl, das in der kalten Jahreszeit wohltuend sein kann.
Die UV-A-Strahlung im Solarium trägt allerdings nicht zur körpereigenen Vitamin-D-Bildung bei, erhöht aber das Risiko für Hautkrebs. Studien deuten zudem darauf hin, dass UV-A-Strahlung den Abbau von Vitamin D im Körper begünstigen kann. Besonders alarmierend: Wer vor dem 35. Lebensjahr mit der Nutzung von Solarien beginnt, hat ein fast doppelt so hohes Risiko, an schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom) zu erkranken.
Diese Fakten machen deutlich, dass es für die Vitamin-D-Bildung nicht notwendig ist, die gesundheitsschädlichen Auswirkungen künstlicher UV-Strahlung durch Solarien in Kauf zu nehmen.
UV-Tipps für den Winter: Vitamin-D-Mangel vorbeugen
Für alle, die auf ein Solarium verzichten möchten, gibt es effektive Alternativen zur Vorbeugung von Vitamin-D-Mangel:
- Vitamin-D-Supplemente: Eine sichere und wirksame Möglichkeit, die Versorgung sicherzustellen, ist die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten. Damit stellen Sie Ihre Vitamin-D-Versorgung sicher, ohne Ihre Hautgesundheit zu gefährden.
- Vitamin-D-reiche Ernährung: Lebensmittel wie fetter Fisch (z. B. Lachs, Hering), Eier und angereicherte Produkte können zur Vitamin-D-Zufuhr beitragen. Dennoch reicht die Ernährung allein nicht aus, um den Bedarf vollständig zu decken. Denn die Vitamin-D-Zufuhr über Lebensmittel deckt weniger als 20 % des Tagesbedarfs.
Der Gedanke, Vitamin D im Solarium zu bilden, ist nicht grundsätzlich falsch, birgt jedoch Einschränkungen und Risiken. Wer sich dafür entscheidet, sollte sich gut informieren und auf die Qualität des Studios sowie die Strahlendosis achten. Für eine sichere Vitamin-D-Versorgung bieten sich im Winter Alternativen wie Nahrungsergänzungsmittel an – diese sind nicht nur einfacher, sondern auch hautfreundlicher.
Vitamin D bleibt ein essenzieller Baustein unserer Gesundheit, doch Vorsicht und Achtsamkeit sind bei allen Methoden entscheidend.
Quellen:
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