Oil Pulling oder Ölziehen hat in den letzten Jahren einen Boom erlebt und ist derzeit in aller Munde. Dabei ist dieses Prinzip nicht neu. Aber was hat es mit diesem Gesundheits- und Schönheitsritual auf sich und inwiefern hat es Einfluss auf das Immunsystem? Anhänger dieser ayurvedischen Methode sehen im Ölziehen einen schonenden Weg, um Mikroben aus dem Mundraum zu entfernen.
Doch bringt die ayurvedische Methode wirklich etwas? Laut einer im Jahr 2011 im Indian Journal of Dental Research veröffentlichten Studie hat Ölziehen eine nachweisliche Wirkung auf die Mund- und Zahngesundheit, indem die Fettsäuren im Öl schwer erreichbare körperfremde Stoffe binden. Daher ist es besonders wichtig, das Öl nicht zu schlucken, sondern auszuspucken. Auch gegen Mundgeruch soll Ölziehen ein wirksames Hausmittel sein. Dem Körper werden bereits beim ersten Ölziehen Giftstoffe entzogen. Regelmäßige Anwendungen stimulieren die Organe zunehmend und entlasten so Immunsystem und Stoffwechsel.
Ölziehen ist eigentlich ganz einfach, bedarf aber gerade am Anfang etwas Übung. Um den Einstieg zu erleichtern, kann man sich langsam an die empfohlene Ziehzeit von mindestens 8 bis 10 Minuten herantasten.
Tipp: Am wirkungsvollsten ist Ölziehen, wenn es über einen längeren Zeitraum – am besten täglich – wiederholt wird. Außerdem sollt es nach der Ayurvedischen Lehre nicht länger als 20 Minuten dauern.
Für Selfcare am Morgen keine Zeit? Das Angenehme am Ölziehen ist, dass sich die Traditionsmethode mit der gewohnten Morgenroutine gut vereinbaren lässt. Denn ganz egal, ob zum Duschen, Jausenbrote schmieren oder entspannten Zeitunglesen, Ölziehen geht (v. a. mit etwas Übung) ganz nebenbei.
Regelmäßiges Ölziehen kann die tägliche Mundhygiene optimal ergänzen. Bei der oralen Spülmethode gehen Mikroben, mikrobielle Stoffwechselgifte und körperfremde Stoffe aus dem Mundraum ins Öl über. Zudem wirkt das Durchpressen des Öls wie eine pflegende Zahnfleischmassage, die die Durchblutung verstärkt. Schadstoffe können leichter abtransportiert, die jeweiligen Areale besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Regelmäßiges Ölziehen ist also ein natürliches Mittel, um die bakterielle Besiedlung des gesamten Mundraums in Schach zu halten, Mundgeruch, Zahnbeläge und Zahnfleischentzündungen zu bekämpfen und die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch zu unterstützen.
Nicht nur unsere Mundgesundheit, sondern unser gesamter Organismus kann von den reinigenden Effekten einer Ölkur profitieren. Wie? Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass es im Eingangsbereich eines Hauses nach dem Putzen am schnellsten wieder dreckig wird? Und dass sich, wenn nicht geputzt wird, der Dreck im restlichen Haus zu verteilen beginnt? So ähnlich verhält es sich auch in unserem Körper, zu dem der Mund die Eintrittspforte bildet. Die oralen Ölspülungen helfen uns nicht nur beim Saubermachen vor Ort, indem sie die Mikroben und körperfremde Stoffe reduzieren und den Schadstoffabtransport ankurbeln, von dieser Reinigung profitiert der gesamte Organismus.
Anhänger des Ölziehens erhoffen sich, durch die verstärkte Mundhygiene auch ihr Immunsystem unterstützen zu können. Aus Studien weiß man, dass orale Krankheitserreger die Körperabwehr nicht nur dort fordern, wo sie vorkommen, vielmehr können die Erreger und Entzündungsstoffe über den Blutkreislauf in den gesamten Organismus gelangen und so das Immungleichgewicht und die Allgemeingesundheit beeinflussen.
Zum Ölziehen empfehlen sich qualitativ hochwertige, kalt gepresste Öle in Bio-Qualität. Wer ein weniger geschmackintensives Öl verwenden möchte, ist mit Sonnenblumenöl gut beraten. Die Effekte des Ölziehens können weitere Wirkstoffe, die dem Öl zugesetzt werden, verstärken. Während ätherische Öle die antimikrobielle Wirkung unterstützten, kann mit ausgewählten Vitalstoffen das Augenmerk verstärkt auf die entgiftenden Effekte gelegt werden.
