Beckenbodentraining für Männer: Warum es sinnvoll ist, diesen Bereich zu trainieren

von Dr. Michael Kohlberger, BSc, MSc
am 24.07.2025

Beckenbodentraining ist nicht nur Frauensache! Für manche Männer stellt dieses aber immer noch unbekanntes Terrain dar. Doch nicht nur Frauen profitieren davon, wenn sie ihren Beckenboden stärken, etwa nach der Geburt oder um die Körperhaltung und Sexualität zu verbessern, sondern auch Männer. Es gibt sogar Situationen, in denen das Trainieren dieser Muskulatur dringend empfohlen wird. Wir widmen diesem Thema daher einen Beitrag, verraten dir, warum Beckenbodentraining speziell für Männer so wichtig ist, wie du damit Probleme wie Inkontinenz oder Potenzverlust angehen kannst, und zeigen dir Übungen.

Der Beckenboden und seine Rolle speziell bei Männern

Bein-, Arm-, Bauch- oder Brustmuskulatur – wenn wir an Muskeln denken, fallen vielen zuerst diese Bereiche ein. Der Beckenboden wird dagegen meist selten genannt. Daher könnte man vermuten, es handele sich dabei nur um ein winziges Gebiet. Doch weit gefehlt: Der Beckenboden, geformt wie eine flache Schale, ist so groß wie zwei nebeneinandergelegte Hände und erfüllt einige wichtige Aufgaben in deinem Körper:

  • Stützt die Organe: Bei Männern wie Frauen verschließt der Beckenboden das Becken nach unten, wodurch Organe wie Blase und Darm in ihrer Position gehalten werden können.
  • Beeinflusst die Körperhaltung: Der Beckenboden wirkt stützend und hilft dabei, dass du deinen Rücken aufrecht halten kannst. Er ist somit ein wesentlicher Baustein für eine korrekte Haltung.  
  • Reguliert die Stuhl- und Urinkontrolle: Dieses Muskelpaket verschließt nach vorne die Blase sowie nach hinten den Darm und baut Gegendruck auf. Dadurch lassen sich Stuhl und Harn im passenden Moment abgeben.
  • Unterstützt die Sexualfunktion & Potenz: Ein gut durchbluteter Beckenboden kann das Liebesleben positiv beeinflussen und bei Männern die Potenz erhöhen.

Wusstest du schon? Zwischen Mann und Frau gibt es in puncto Beckenboden aber ein paar Unterschiede: Während Männer nur über zwei Durchtrittsstellen für Anus und Harnröhre verfügen, haben Frauen eine dritte für die Scheide. Durch den Geburtskanal befindet sich der Beckenboden beim weiblichen Geschlecht allerdings von Natur aus in einer schwächeren Position. Umgekehrt stabilisiert die Prostata bei Männern Blase und Harnröhre und nimmt damit eine Schlüsselrolle ein.

Häufige Beckenbodenprobleme bei Männern

Der Beckenboden ist somit für einen funktionierenden Körper unentbehrlich – und gerade bei Männern eng mit der Prostata verbunden. Daher ist es wichtig, dass die dortigen Muskeln sowie das Bindegewebe straff bleiben. Nur so können deine Blase und dein Darm ihre Aufgaben zuverlässig erfüllen und du wirkst Beckenbodenproblemen bei Männern entgegen:

  • Prostatavergrößerung: Eine vergrößerte Prostata ist beim Wasserlassen faktisch im Weg und behindert die Arbeit des Beckenbodens. Sie kann somit zu Störungen bei der Entleerung sowie zu Harninkontinenz führen.
  • Prostatakrebs-Operation: Eine Prostatakrebs-Operation, bei der die Drüse entfernt wird, kann ebenso Beckenbodenprobleme hervorrufen – Inkontinenz und Erektionsstörungen sind oft die Folgen. Der Grund hierfür ist, dass die Prostata wie ein Puffer zwischen Blase und Schließmuskel wirkt. Entfällt dieser, verkürzt sich die Harnröhre. Ebenso kann der Muskel stark verkrampfen, wodurch sich Blase und Darm zum Entleeren nur noch schwer öffnen lassen.
  • Blasenschwäche und Inkontinenz: Generell kann ein geschwächtes Bindegewebe im Beckenbodenbereich zu ungewolltem Verlust von Urin führen.  

Auch Nervenerkrankungen wirken sich mitunter negativ auf den Beckenboden und alle Vorgänge, die damit verbunden sind, aus.  

Warum Beckenbodentraining für Männer sinnvoll ist

Beckenbodentraining ist für Männer immer sinnvoll, besonders aber in folgenden Fällen:

  • Um Blasenschwäche zu lindern
  • Um die Blasenkontrolle zu verbessern
  • Um Inkontinenz vorzubeugen
  • Um die Durchblutung der Muskeln zu fördern
  • Um die Potenz zu stärken
  • Vor und nach Operationen an Blase, Darm, Prostata

Beckenboden im Alltag stärken

Deine Beckenbodenmuskulatur solltest du also regelmäßig trainierenim Idealfall täglich. Aber keine Sorge: Dich erwartet kein schweißtreibendes, stundenlanges Work-out, sondern im Gegenteil: 5 bis 10 Minuten pro Tag reichen.

Wer als Mann mit dem Beckenbodentraining starten möchte, tastet sich am besten langsam heran. Eine wichtige Rolle spielt dabei Achtsamkeit, wie folgende Übungen veranschaulichen, die im Alltag umgesetzt werden können:

  • Haltung bewahren: Aufrecht sitzen und gehen entlastet deinen Beckenboden und schützt vor Haltungsschäden.
  • Bewusst bewegen: Stehe hüftbreit, kippe das Becken leicht nach vorne, halte die Wirbelsäule lang – und spanne den Beckenboden an. Kleine Schritte auf der Stelle bringen Extra-Training für zwischendurch.
  • Lasten clever heben: Aus der Hocke anheben, Rücken gerade, Bauch und Beckenboden anspannen – so bleibt alles stabil und geschützt.

Beckenbodentraining für Männer ganz ohne Anstrengung

Du möchtest deinen Beckenboden gezielt und effizient stärken? Wir von BIOGENA haben dafür ein innovatives Trainingskonzept entwickelt, das deine Tiefenmuskulatur mithilfe von gezielten Magnetfeldimpulsen unterstützt.

Das Besondere: So viele intensive Muskelkontraktionen könntest du allein gar nicht erreichen. Das bedeutet für dich: maximale Effizienz, schnelle Erfolge und spürbare Ergebnisse. Ganz gleich, ob du Inkontinenz oder Blasenschwäche entgegenwirken, deine Rückengesundheit fördern oder das Thema Potenz aktiv angehen möchtest: Wir passen das Training individuell an deine Bedürfnisse an.

Zum Beckenbodentraining von BIOGENA

Beckenboden trainieren: Einfache Übungen für Männer

Folgende drei weitere Beckenboden-Übungen für Männer wie Frauen helfen dabei, diese Muskulatur zu stärken:

  • Brücke: Auf den Rücken legen, Beine anwinkeln, Hände neben den Körper. Unterbauch, Blasenschließmuskel und Gesäß anspannen, Becken heben, 3–5 Sekunden halten, ablegen und entspannen.
  • Katzenbuckel: Im Vierfüßlerstand langsam einen Katzenbuckel formen, Gesäß und Beckenboden anspannen, 3–10 Sekunden halten, ausatmen und lösen.
  • Fersensitz: Auf die Fersen setzen, Gesäß, Blasenschließmuskel und Unterbauch anspannen, Fußrücken zum Boden drücken, Becken leicht nach vorne schieben, 3–10 Sekunden halten, entspannen.

Fazit: Mehr Training für ein erfüllteres Leben

Der Beckenboden spielt nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer eine entscheidende Rolle. Er stützt und unterstützt wichtige Organe, sorgt für eine gute Körperhaltung und beeinflusst das sexuelle Wohlbefinden. Genau deswegen solltest du ihm jene Aufmerksamkeit schenken, die er benötigt, und ihn mit gezielten Beckenbodentrainingsübungen stärken. Für ein aktives und erfülltes Leben.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Beckenbodentraining für Männer

Ein schwacher Beckenboden kann beim Mann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Zu den wichtigsten gehören: Alter, Verstopfung, Übergewicht, starkes und/oder falsches Heben, bestimmte Sportarten, Diabetes, chronischer Husten, genetische Veranlagung.

Ja, Beckenbodentraining kann bei häufigem Harndrang helfen, da es jene Muskulatur stärkt, die für die Kontrolle von Blase und Darm verantwortlich ist. Wer den Beckenboden gezielt trainiert, wirkt damit ungewolltem Urinverlust entgegen.  

Ja, Männer sollten definitiv Beckenbodentraining machen. Ein starker Beckenboden kann helfen, Inkontinenz nach Prostata-OPs oder aufgrund von anderen Ursachen zu verhindern. Auch die Durchblutung wird damit angeregt, wodurch sich die Potenz steigern lässt. Wer über einen gestärkten Beckenboden verfügt, unterstützt darüber hinaus die Rumpfmuskulatur, wodurch eine bessere Haltung erzielt werden kann.

Viele effektive Beckenbodentrainingsübungen können leicht zu Hause und im Alltag durchgeführt werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich professionelle Hilfe zu holen und den Beckenboden bei spezialisierten Physiotherapeuten oder in Beckenbodenzentren zu trainieren. Wir von BIOGENA bieten ein innovatives Trainingsprogramm an, um diese wertvolle Tiefenmuskulatur effektiv zu stärken.

Bei Inkontinenz sollte der Beckenboden im Idealfall mehrmals täglich kurz trainiert werden. Schon 5 bis 10 Minuten pro Tag können sich dabei positiv auf diese Körperpartie auswirken. Werden die Übungen regelmäßig durchgeführt, sind erste Erfolge in der Regel nach zwei bis drei Monate feststellbar.

Bei Inkontinenz kann Beckenbodentraining eine wirksame Methode zur Stärkung jener Muskeln sein, die die Blase und den Darm kontrollieren. Hierfür gibt es eine Vielzahl an Übungen, die zu Hause durchgeführt werden können. Zum Start empfiehlt es sich beispielsweise, den Schließmuskel für ein paar Sekunden bewusst zusammenzuziehen und den Beckenboden anzuheben, so als würde man den Harnfluss unterbrechen. Dies sollte mehrmals täglich wiederholt werden. Darüber hinaus ist es ratsam, die Situation mit einem Arzt oder Physiotherapeuten zu besprechen und sich professionelle Hilfe zu holen.

Mit dem Beckenbodentraining nach einer Prostata-OP sollte so bald wie möglich begonnen werden – schon kurz nach der Entfernung des Katheters. Noch besser ist es, vorzusorgen und bereits vor der Operation mit Übungen zu starten.

Wie lange es dauert, bis der Beckenboden als trainiert angesehen werden kann, hängt von individuellen Faktoren ab. Dazu zählen die Ausgangslage, die Häufigkeit des Trainings und die Intensität der Übungen. Die meisten Menschen stellen jedoch in der Regel erste Verbesserungen nach 4 bis 6 Wochen fest.

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